Archiv: US-Hubschrauber operieren vom Flugzeugträger USS Abraham Lincoln aus

Erwarteter Angriff des Iran USA schicken U-Boot und Flugzeugträger nach Nahost

Stand: 12.08.2024 07:45 Uhr

Es geht um Abschreckung und Unterstützung für Israel: Die USA verstärken ihre Militärpräsenz im Nahen Osten mit zusätzlichen Kampfflugzeugen, einem Zerstörer zur Raketenabwehr und einen Atom-U-Boot. Die Verlegung soll schnell gehen.

Vor dem Hintergrund eines drohenden Angriffs des Iran und von ihm unterstützter militanter Gruppierungen haben die USA ihre Militärpräsenz zur Unterstützung ihres engen Verbündeten Israels im Nahen Osten weiter verstärkt.

Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots "USS Georgia" befohlen, zudem sollen der Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen, erklärte das Pentagon. Der Flugzeugträger mit seinen Kampfjets vom Typ F-35 komme zusätzlich zur bereits in der Region befindlichen Flugzeugträgergruppe "USS Theodore Roosevelt".

Kampfflugzeuge, Zerstörer, Marschflugkörper

Die ebenfalls mit Atomreaktoren betriebenen gut 300 Meter langen Flugzeugträger des US-Militärs sind jeweils mit Dutzenden Kampfflugzeugen bestückt, in ihren Verbänden befinden sich zudem Zerstörer und andere Kriegsschiffe.

Erst vor gut zehn Tagen hatte Verteidigungsminister Austin die Verlegung zusätzlicher Zerstörer mit der Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Raketen sowie eines weiteren Jagdgeschwaders in den Nahen Osten angekündigt. Zudem würden Schritte ergriffen, um die "Bereitschaft zum Einsatz zusätzlicher landgestützter ballistischer Raketenabwehr zu erhöhen", hieß es in einer Mitteilung des Pentagons weiter.

Das U-Boot "USS Georgia" mit dem Raketenkreuzer "USS Port Royal" (Aufnahme vom 20.12.2020)

Das U-Boot "USS Georgia" mit dem Raketenkreuzer "USS Port Royal" (Aufnahme vom 20.12.2020)

Massive Unterstützung für Israel

Damit rüsten sich die USA für einen möglicherweise bevorstehenden Angriff des Iran und der Hisbollah-Miliz im Libanon auf Israel. Mit einem solchen größeren Angriff wird seit der Tötung zweier Hamas- und Hisbollah-Kommandeure in Teheran und Beirut gerechnet, die beide Israel zugeschrieben werden. Es wird erwartet, dass die USA Israel bei der Abwehr angreifender Raketen und Drohnen massiv unterstützen werden. Die USA und Verbündete hatten Israel auch im April beim ersten direkten iranischen Angriff auf Israel unterstützt, als Teheran den jüdischen Staat mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angegriffen hatte.

Zuletzt hatte US-Verteidigungsminister Austin am Freitag mit seinem israelischen Kollegen Joav Gallant telefoniert. Nach Angaben aus dem Pentagon besprachen die beiden Minister "die Bedeutung der Minderung ziviler Schäden, Fortschritte bei der Sicherung einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen". Zudem sei es in dem Telefonat um Bemühungen zur Abschreckung von Aggressionen durch mit dem Iran verbündete Gruppen in der Region gegangen. 

Angriffe an israelisch-libanesischer Grenze

Im Norden Israels an der Grenze zum Libanon kam es auch in den vergangenen Tagen und Stunden wieder zu Angriffen. Die pro-iranische Hisbollah feuerte nach eigenen Angaben in der Nacht vom Libanon aus mehrere Raketensalven auf den Norden Israels ab. Der Beschuss mit Katjuscha-Raketen habe auf dort stationierte Truppen abgezielt und sei eine Antwort auf vorherigen tödlichen israelischen Beschuss, erklärte die Miliz.

Die israelische Armee berichtete ihrerseits von "30 Geschossen, die vom Libanon aus in die Region Kabri abgefeuert wurden". Mehrere der Raketen seien in offenem Gelände eingeschlagen, verletzt worden sei niemand.

Verhandlungen um Waffenruhe in Gaza auf der Kippe

Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung der israelischen Geiseln kommen unterdessen trotz Drängens internationaler Vermittler nicht voran. Am Donnerstag soll es eigentlich eine neue Verhandlungsrunde in Kairo oder Doha geben.

Die radikal-islamische Hamas scheint jedoch nicht teilnehmen zu wollen. In einer Erklärung rief sie die als Vermittler auftretenden USA, Ägypten und Katar dazu auf, einen Plan vorzulegen, um das umzusetzen, was im vergangenen Monat auf der Grundlage des Vorschlags von US-Präsident Joe Biden vereinbart worden sei - "statt sich auf weitere Verhandlungsrunden oder neue Vorschläge einzulassen, die die Aggression der Besatzer verhüllen".

Israel hatte zugestimmt, ein Verhandlungsteam zu den Verhandlungen zu schicken. Daraufhin hatten sich US-Vertreter zuletzt vorsichtig optimistisch hinsichtlich einer neuen Einigung gezeigt.

Nach der bislang einzigen Feuerpause im November, in deren Rahmen israelische Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge freigelassen wurden, waren die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in den darauffolgenden Monaten nicht vorangekommen. In dem Bestreben, die Gespräche wieder in Gang zu bringen, hatte Biden Ende Mai einen neuen von Israel vorgelegten Drei-Stufen-Plan präsentiert. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. August 2024 um 05:05 Uhr.