Außenministerin in Südkorea Baerbock will Zusammenarbeit stärken
In Sachen Klima, Wirtschaft, aber auch mit Blick auf die Sicherheit will Außenministerin Baerbock künftig enger mit Südkorea zusammenarbeiten. Angesichts der angespannten Lage im Indopazifik werde man an der Seite des Landes stehen.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat Südkorea die Unterstützung Deutschlands auch in regionalen Konflikten angeboten. Die Zusammenarbeit mit dem Land solle in den Bereichen Klima, Wirtschaft, aber auch Sicherheit ausgebaut werden, sagte Baerbock bei ihrem Besuch in Seoul.
So wie andere Nationen für die Sicherheit in Europa einstünden, müsse man die "Sorgen und Nöte hier in der Region ernst nehmen", fügte sie bei einem gemeinsamen Auftritt mit ihrem Amtskollegen Park Jin hinzu. Das betreffe sowohl eine Bedrohung durch Nordkorea als auch Spannungen in der Taiwan-Straße. Deutschland werde sich an der Überwachung der Sanktionen gegen Nordkorea beteiligen.
"Engagement" statt "Zurücklehnen"
Baerbock bezeichnete die nordkoreanischen Raketentests als völkerrechtswidrig und "reale Bedrohung" für die Region. Man könne sich nicht "zurücklehnen". Erst vergangene Woche hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angedeutet, dass er die Bedeutung dieser Konflikte für die EU nicht als vorrangig ansehe.
"Wir wollen uns im Indopazifik stärker engagieren", sagte die Grünen-Politikerin und verwies auf die entsprechende Strategie der Bundesregierung. Der Indopazifik sei eine Schlüsselregion für das 21. Jahrhundert. Darüber habe sie auch bei ihrem Besuch in China gesprochen.
Dank und Lob in Seoul
Die Außenministerin dankte Südkorea für die Unterstützung der Ukraine nach dem russischen Überfall. "Ihr könnt euch darauf verlassen, dass wir als Partner an eurer Seite stehen", sagte sie deshalb. "Das werden wir nicht vergessen."
Baerbock lobte zudem die Annäherung zwischen Südkorea und Japan, ihrem nächsten Reiseziel. Die engeren Beziehungen zwischen den beiden asiatischen Demokratien trügen zur Stabilität in der Region bei.
Besuch der Demilitarisierten Zone
Baerbock war nach ihrem Antrittsbesuch in China heute weiter nach Südkorea gereist und hatte dort zunächst die sogenannte Demilitarisierte Zone besucht, die das Land von seinem Nachbarn Nordkorea trennt.
An der militarisierten Grenze am 38. Breitengrad stehen sich mehr als eine Million Soldaten gegenüber. In Südkorea sind derzeit zudem etwa 28.500 US-Soldatinnen und -Soldaten stationiert. Faktisch befinden sich Nord- und Südkorea nach wie vor im Kriegszustand. Nach dem sogenannten Bruderkrieg 1953 wurde nie ein Friedensvertrag geschlossen.
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete, lag Baerbocks Fokus beim Besuch der Demilitarisierten Zone vor allem auf den Spannungen wegen der Bestrebungen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-Un, sein Land militärisch aufzurüsten.
Wachsende Sorge wegen nordkoreanischer Raketentests
Zahlen der Bundesregierung zufolge führte Nordkorea im vergangenen Jahr mindestens 35 Raketentests mit 60 Raketen durch. Auch seit Beginn dieses Jahres wurden mehrfach Raketen getestet, zuletzt aber auch der Einsatz einer atomwaffenfähigen Unterwasser-Angriffsdrohne. Mit diesen Tests verstößt Nordkorea wiederholt gegen Auflagen der Vereinten Nationen, die dem Land den Test von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite untersagen.
Beim jüngsten, vom nordkoreanischen Regime bestätigten Test wurde eine neuartige ballistische Langstreckenrakete mit Feststoffantrieb abgefeuert. Für Machthaber Kim war das ein entscheidender Fortschritt - die Entwicklung einer schneller einsetzbaren Langstreckenrakete mit festem Treibstoff gilt seit Langem als wichtiges Ziel Nordkoreas. Denn Raketen dieser Art können besser transportiert und gelagert werden als Geschosse, die Flüssigtreibstoff benötigen.