Rettungskräfte arbeiten in Krywyj Rih am Ort eines russischen Raketeneinschlags.

Krieg gegen die Ukraine Russland greift erneut mit Hunderten Geschossen an

Stand: 27.08.2024 09:01 Uhr

Tote und verletzte Zivilisten, Schäden an der Energieinfrastruktur - Russland hat die Ukraine erneut massiv angegriffen. Der Beschuss dauerte die ganze Nacht an, fast die Hälfte des Landes wurde bombardiert.

Russland hat weite Teile der Ukraine mit Raketen- und Drohnenangriffen überzogen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Attacken als abscheulich, bei denen mindestens vier Menschen getötet, Dutzende Menschen verletzt und Energieeinrichtungen beschädigt wurden.

Bei der Zerstörung eines Hotels in Krywyj Rih - der Heimatstadt von Selenskyj - seien zwei Menschen getötet worden, meldeten örtliche Behörden. Zwei Zivilisten könnten sich noch unter den Trümmern befinden. Fünf Personen seien bei dem Angriff verletzt worden. In der Stadt Saporischschja seien bei einem Drohnenangriff ebenfalls zwei Menschen gestorben, gab der Gouverneur der Region bekannt.

Beschuss dauerte die ganze Nacht

Der Beschuss mit mehr als 100 Raketen und einer ähnlichen Zahl von Drohnen begann gegen Mitternacht und dauerte bis zum Tagesanbruch an. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Schwärme von russischen Drohnen hätten Regionen im Osten, Norden, Süden und der Mitte des Landes unter Beschuss genommen. Anschließend seien etliche Marschflugkörper und ballistische Raketen gefolgt.

"Wie die meisten früheren russischen Angriffe war auch dieser abscheulich, da er auf kritische zivile Infrastruktur abzielte", sagte Selenskyj. Explosionen waren auch in der Hauptstadt Kiew zu hören. Die Strom- und Wasserversorgung wurde unterbrochen, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte.

Energieinfrastruktur beschädigt

Ministerpräsident Denys Schmyhal sagte, Russland habe Drohnen, Marschflugkörper und Hyperschallraketen des Typs Kinschal auf 15 ukrainische Regionen abgefeuert - mehr als die Hälfte des Landes. "Die Energieinfrastruktur ist erneut zum Ziel russischer Terroristen geworden", sagte Schmyhal. Der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenergo habe Notabschaltungen vornehmen müssen, um das System zu stabilisieren.

Er appellierte an die Verbündeten des Landes, die Ukraine mit weitreichenden Waffen auszustatten und ihr zu genehmigen, diese gegen Ziele innerhalb Russlands einzusetzen. "Um den barbarischen Beschuss ukrainischer Städte zu stoppen, muss der Ort, von dem aus die russischen Raketen abgefeuert werden, zerstört werden", sagte Schmyhal. "Wir zählen auf die Unterstützung unserer Verbündeten und werden Russland auf jeden Fall zur Rechenschaft ziehen."

Zweite massive Angriffswelle

Auch Selenskyj forderte die westlichen Verbündeten dazu auf, der Ukraine beim Abschuss russischer Drohnen und anderer Flugkörper zu helfen. "Wir könnten viel mehr tun, um Leben zu schützen, wenn die Luftwaffe unserer europäischen Nachbarn mit unseren F-16 und unserer Luftverteidigung zusammenarbeiten würde."

Am Montag waren bei einem der schwersten russischen Luftangriffe auf die Ukraine in den vergangenen Wochen mindestens vier Menschen getötet und die Energieinfrastruktur stark beschädigt worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von "einem der größten russischen Angriffe". Er sprach von 127 Raketen und Marschflugkörper sowie mehr als 100 Kampfdrohnen - das war die höchste vom ukrainischen Militär gemeldete Zahl in zweieinhalb Jahren Krieg.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 27. August 2024 um 09:00 Uhr.