Serienstart "Ringe der Macht" Zurück nach Mittelerde in fünf Staffeln
Es ist das nächste spektakuläre Mammutprojekt eines Streamingdienstes: "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" läuft seit heute bei Amazon Prime. Eine Milliarde US-Dollar sollen die fünf Staffeln Amazon kosten.
Die "Ringe der Macht" spielen Tausende Jahre vor dem "Herrn der Ringe". Trotzdem gibt es einige Charaktere, die wir als Leser und Zuschauer kennen, was den langen Lebenszeiten von Elben und Zwergen zu verdanken ist.
Die Elbin Galadriel, in der "Herr der Ringe"-Verfilmung dargestellt von Cate Blanchett zum Beispiel: "Mein Bruder gab sein Leben nach der Jagd nach unserem Feind. Sein Auftrag ist jetzt der meine." Nun wird sie von Morfydd Clark gespielt, die auf der Suche nach dem Oberschurken Sauron ist - noch in einem richtigen Körper und nicht nur als feuriges Auge.
In den ersten beiden Episoden, die der Presse zugänglich waren, wurden neben den bekannten auch einige neue Charaktere eingeführt - Zwerge, Elben, Hobbits. Über allem schwebt die unheimliche Furcht, dass in Mittelerde wieder Krieg ausbrechen könnte, auch wenn die einen mehr, die anderen weniger an das Erstarken Saurons glauben.
Serie basiert auf Werken von Tolkien
Die Serie basiert auf den Werken von J.R.R. Tolkien, ist aber keine Adaption eines seiner Bücher. Amazon zahlte allein für die Inspiration nach Tolkien 250 Millionen US-Dollar. Dazu kommen enorme Produktionskosten. Eine Milliarde US-Dollar sollen die fünf Staffeln kosten, wie US-Medien berichten, und somit die teuerste Serie aller Zeiten sein. Offenbar erhofft man sich so vor allem mehr Abonnenten für den Streamingdienst Amazon Prime Video, meint auch Filmexperte Eric Deggans im Interview mit dem Radionetzwerk NPR:
Es ist schwer zu sagen, wie Amazon den Erfolg beurteilen wird, weil sie der Öffentlichkeit im Allgemeinen nicht sagen, wie viele Leute ihre Sendungen sehen. Aber sie wollen natürlich damit die Amazon Prime-Verkäufe ankurbeln und die breite Öffentlichkeit animieren, über ihre Originalsendungen zu sprechen.
Andere Streamer hätten Hits, die in der Öffentlichkeit für Gesprächsstoff sorgen, wie "Stranger Things" auf Netflix oder "Ted Lasso" auf Apple TV+ und "House Of The Dragon" auf HBO. "Jetzt hat Amazon eine Serie, die auch den Zeitgeist in ähnlicher Weise beeinflussen kann", so Deggans.
Morfydd Clark als Galadriel in einer Szene aus "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht"
Apropos "House of the Dragon": Die Serie, die auf "Game of Thrones" von HBO basiert, hatte durch ihren Erfolg den Amazon-Gründer Jeff Bezos inspiriert, eine Show ähnlicher Größe und Machart produzieren zu wollen. Seit 2017 ist die Serie in der Entwicklung, seitdem hat sich das Rad bei vielen Streamingdiensten weitergedreht und oft nicht zum Besseren. Netflix und Warner Bros., der Konzern hinter HBO, haben massive Sparmaßnahmen angekündigt und andere Streamingplattformen wurden wieder dicht gemacht, beispielsweise Quibi oder CNN+.
Mehr auf Diversität geachtet
Was den Zeitgeist angeht, geht "Ringe der Macht" einen ähnlichen Weg wie "House of the Dragon": Bei der Besetzung hat man dieses Mal viel mehr auf Diversität geachtet. Es gibt Schwarze Elben und Hobbits - doch Filmexperte Deggans ist noch nicht recht überzeugt:
"Ich weiß, dass dies Welten sind, die stark auf Europas Mittelalter basieren, also haben wir Könige und Ritter und Schwertkämpfe. Aber es ist seltsam, zwei Shows in der Moderne zu sehen, die weiße Charaktere so in den Mittelpunkt rücken, mit blonden Haaren und blauen Augen. Jeder hat britische oder schottische oder europäische Akzente. Die Erzählungen sind immer noch ziemlich weiß zentriert, was nicht unbedingt in einer Show sein muss, die in einer Fantasy-Welt spielt."
Ob die Serie die enormen Erwartungen erfüllen kann? Da sich die Macher wie Tolkien viel Zeit für den Aufbau der Konflikte nehmen, ist das nach zwei Folgen noch nicht absehbar. Trotz spektakulärer Effekte und ausreichend Monstern ist der Suchteffekt noch nicht eingetreten, was ja noch werden kann, denn eigentlich ist die teuerste Serie aller Zeiten zu groß, um zu scheitern.