Der ukrainische Präsident Selenskyj bei einer Ansprache
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj: Massengrab in Isjum gefunden ++

Stand: 15.09.2022 23:13 Uhr

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj wurde in Isjum ein Massengrab gefunden. Die US-Regierung hat wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine neue Sanktionen verhängt. Alle Entwicklungen im Liveblog.

In der durch die ukrainische Armee zurückeroberten Stadt Isjum ist laut Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Massengrab gefunden worden. "Wir wollen, dass die Welt weiß, was die russische Besatzung verursacht hat", sagte er, ohne Details zur Anzahl der Leichen oder die Todesursache zu nennen.

Die Ermittlungen hätten begonnen, morgen sollten erste Erkenntnisse vorliegen, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft.

Ein Polizist sprach gegenüber dem Sender Sky News von einer Grabstätte mit etwa 440 Leichen, die entdeckt worden sei. Einige der Verstorbenen seien durch Schüsse getötet worden, andere seien während Bombardierungen gestorben.

15.09.2022 • 22:37 Uhr

USA verhängen neue Sanktionen

Die US-amerikanische Regierung hat weitere Sanktionen gegen Dutzende russische und ukrainische Vertreter sowie russische Unternehmen verhängt. Das Außenministerium teilte mit, alle Betroffenen unterstützten den russischen Krieg gegen die Ukraine. Ihnen würden Menschenrechtsverletzungen und der Diebstahl von ukrainischem Getreide vorgeworfen. Die Sanktionen richteten sich gegen mindestens 23 Einzelpersonen und 31 russische Regierungsbehörden und Unternehmen. Einige, aber nicht alle der Betroffenen, seien bereits Gegenstand von amerikanischen Strafmaßnahmen, wie dem Einfrieren von Vermögenswerten und dem Verbot für amerikanische Staatsbürger, mit ihnen Geschäfte zu machen.

US-Außenminister Antony Blinken sagte, einige der Sanktionierten seien Gewalttäter, einer habe die Verschleppung von Kindern aus der Ukraine unterstützt. Zu den von den Sanktionen betroffenen Behörden und Unternehmen gehörte der russische Inlandsgeheimdienst GRU, gegen den die USA seit 2016 Sanktionen verhängt haben. Seitdem wird er außerdem beschuldigt, Lager zu betreiben, durch die Ukrainer zwangsweise deportiert wurden. Ebenfalls sanktioniert wurden Hightechfirmen, die in der russischen Raumfahrt- und Satellitenbranche tätig sind, sowie Computerfirmen, die Mikroprozessoren und Halbleiter herstellen, die von den russischen Streitkräften verwendet werden.

Papst Franziskus hält Waffenlieferungen an die Ukraine für moralisch vertretbar, wenn diese nur der Selbstverteidigung dienen. Das sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Rückflug von seiner Kasachstan-Reise nach Rom.

Auf eine entsprechende Frage antwortete der Pontifex, dass es aber unmoralisch sei, Waffen zu liefern "mit der Absicht, noch mehr Krieg zu provozieren, mehr Waffen zu verkaufen oder alte Waffen loszuwerden". Die Ukraine kämpft seit dem russischen Angriff am 24. Februar gegen die Invasoren. Sich selbst zu verteidigen, sei "nicht nur berechtigt, sondern ein Beweis der Liebe zur Heimat", sagte Franziskus. "Wer etwas verteidigt, der liebt es auch."

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält es für eine realistische Möglichkeit, dass sich der russische Präsident Wladimir Putin vor dem Internationalen Strafgerichtshof für die Kriegsverbrechen in der Ukraine verantworten muss.

Von der Leyen sagt in einem Interview mit "Bild TV": "Dass Putin diesen Krieg verlieren muss und für seine Taten einstehen muss, das ist mir wichtig." Es stehe außer Zweifel, dass in der Ukraine schwerste Kriegsverbrechen begangen würden: "Deshalb unterstützen wir, dass die Beweise gesammelt werden, dass vor dem Internationalen Strafgerichtshof die Verfahren möglich sind. Das ist die Grundlage unserer gemeinsamen internationalen Rechtsordnung, dass wir dann auch diese Verbrechen ahnden. Und zum Schluss ist Putin dafür verantwortlich."

Auf die Frage, ob sie glaube, dass es jemals zu einem Prozess gegen Putin kommen werde, sagt die EU-Kommissionspräsidentin: "Ich halte das für möglich."

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen entscheidet am Freitag darüber, ob sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Videoansprache an die UN-Mitglieder wenden darf. Zur Abstimmung steht dann ein Dokument, das es Selenskyj erlauben würde, eine vorab aufgezeichnete Erklärung im Saal der Vollversammlung in New York abzuspielen. Gleichzeitig wird darin betont, die Entscheidung schaffe keinen Präzedenzfall für die Zukunft.

In dem Entwurf bringen die 193 UN-Mitglieder ihre Sorge darüber zum Ausdruck, dass Staats- und Regierungschefs friedliebender souveräner Länder nicht persönlich an der Sitzung teilnehmen könnten. Eine ausländische Invasion lasse eine sichere Ausreise aus und Rückkehr in ihre Länder nicht zu, außerdem hätten sie Verteidigungs- und Sicherheitspflichten zu erfüllen, hieß es.

Damit Selenskyj seine Rede vorab aufzeichnen kann, ist ein Mehrheitsbeschluss in der Vollversammlung nötig. Aus Diplomatenkreisen verlautete, eine Annahme des Entwurf sei praktisch sicher.

Das ukrainische Volk ist mit dem Medienpreis M100 Media Award ausgezeichnet worden. Der frühere Boxweltmeister Wladimir Klitschko nahm den Preis in Potsdam stellvertretend entgegen. Die Veranstalter würdigten mit der Auszeichnung, dass das ukrainische Volk sich "seit Monaten mit eiserner Standhaftigkeit gegen die brutale Invasion Russlands" wehre und seine Freiheit und Souveränität auf europäischem Boden verteidige.

Klitschko verwies auf die Bedeutung des Kampfes der Ukraine gegen den russischen Angriff für die westliche Welt: "Wir kämpfen für alle hier und alle in der sogenannten freien Welt", sagte er nach der Verleihung. Klitschkos Bruder Vitali ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Die russische Regierung hat sich über die "unmoralische" und "blasphemische" Entscheidung Londons beschwert, keinen Vertreter Russlands zur Trauerfeier für Königin Elizabeth II. einzuladen. Die britische Regierung versuche, "die nationale Tragödie, die die Herzen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt berührt hat", für "geopolitische Zwecke zu nutzen, um Rechnungen mit unserem Land zu begleichen", erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums.

Dieser Versuch sei "zutiefst unmoralisch" und "blasphemisch", weil er das Gedenken an Elizabeth II. beschädige. Sie warf London vor, den russischen Militäreinsatz in der Ukraine als "Vorwand" zu nutzen, um Russland von der Trauerfeier auszuschließen. Die Trauerfeier für die Queen mit Staatsgästen aus aller Welt findet am Montag in der Westminster Abbey statt. Russland, Belarus, Nordkorea und Myanmar erhielten keine Einladung.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die bisherigen Waffenlieferungen an die Ukraine als entscheidend für die jüngsten Erfolge der ukrainischen Armee gewertet und weitere Unterstützung zugesichert. Ihr Kampf ist auch unser Kampf", sagte Scholz in Potsdam, wo der Medienpreis M100 Media Award an Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko stellvertretend für das ukrainische Volk verliehen wurde. Deutschland werde diese Unterstützung aufrechterhalten - "verlässlich und so lange wie nötig", sagte Scholz. Das geschehe weiter in enger Abstimmung mit den europäischen und internationalen Partnerinnen und Partnern.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte zuvor weitere Waffenlieferungen angekündigt. Die Bundesregierung wird der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffs demnach zwei weiteren Mehrfachraketenwerfer Mars sowie 50 gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Dingo überlassen. Zudem werden 200 Raketen geliefert.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die EU-Staaten dazu aufgefordert, den ukrainischen Forderungen nach Lieferungen von Kampfpanzern nachzukommen. "Wenn sie sagen, sie brauchen Kampfpanzer, dann sollten wir das ernst nehmen und sollten ihnen das liefern", sagte sie im Interview mit Bild TV. "Die Ukrainer beweisen ja, dass sie, wenn sie die richtigen militärischen Mittel haben, sich verteidigen können." Die Ukrainer kämpften für ganz Europa.

Die EU stellte der Regierung in Kiew aber über die sogenannte Friedensfazilität bereits 2,5 Milliarden Euro an militärischen Hilfen bereit. Von der Leyen sagte auch, es sei wichtig, dass die EU alles tue, was man neben den militärischen Mitteln zur Unterstützung tun könne - etwa finanzielle Unterstützung. Die EU habe dafür bereits 19 Milliarden für bereitgestellt.

Das russische Parlament erwägt offenbar die Vernehmung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Der Rat der Staatsduma werde die Angelegenheit am Montag diskutieren, zitiert die russische Zeitung "Kommersant" den Vorsitzenden der kleinen kremlnahen Partei Gerechtes Russland, Sergej Mironow.

Es ist untypisch für die Staatsduma, einen Verteidigungsminister vorzuladen. Die russischen Streitkräfte werden auch in Russland kritisiert, nachdem sie große Teile der ukrainischen Region Charkiw durch die Gegenoffensive der Ukraine verloren haben.

Alle EU-Mitgliedsstaaten mit Ausnahme von Ungarn haben sich offenbar darauf verständigt, die Vereinten Nationen um die Ernennung eines Experten zur Beobachtung der Menschenrechtssituation in Russland zu bitten. Nach wochenlanger Diskussion hätten sie sich darauf geeinigt, eine Resolution aufzusetzen, die den UN-Menschenrechtsrat auffordert, einen Sonderberichterstatter für Russland zu ernennen, sagten zwei Diplomaten der Nachrichtenagentur AFP. 

Luxemburg habe sich bereit erklärt, die Führung zu übernehmen und den Text einzureichen. Die Entscheidung folgt wachsenden Sorgen über ein zunehmend hartes Vorgehen gegen kritische Stimmen in Russland. Die stellvertretende UN-Menschenrechtskommissarin Nada Al-Nashif hatte am Montag vor dem Rat die "Einschüchterung, restriktiven Maßnahmen und Sanktionen gegen Menschen, die Kritik gegen den Krieg in der Ukraine äußern" verurteilt. 

Die Bundesregierung ist nach Angaben von SPD-Chef Lars Klingbeil einig darin, der Ukraine derzeit keine Kampfpanzer des Typs Leopard II zu liefern. Dies sei in der Ampel-Regierung abgestimmt, betonte er. Die Ausbildung an diesen Kampfpanzern dauere viel zu lange, um in der jetzigen Phase des Krieges einen Effekt zu haben. Ukrainische Soldaten hätten auch bei der Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000 selbst gebeten, länger ausgebildet zu werden als geplant.

Die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) fordert Russland zur Beendigung der Besetzung des Atomkraftwerks Saporischschja auf. Moskau müsse "sofort alle Aktionen gegen das Kernkraftwerk Saporischschja und alle anderen nuklearen Einrichtungen in der Ukraine beenden", erklärt der aus 35 Ländern bestehende Gouverneursrat der IAEA. Die Resolution sei mit 26 Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen angenommen worden.

Russland hat die USA vor einem Überschreiten einer "roten Linie" gewarnt, sollten sie Raketen größerer Reichweiten an die Ukraine liefern. In diesem Fall würden die Vereinigten Staaten zur Konfliktpartei in der Ukraine, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau. Demnach behalte sich die Atommacht das Recht vor, sich mit "allen möglichen Mitteln" zu verteidigen.

Litauen wird mögliche Referenden über einen Beitritt der besetzten südukrainischen Gebiete zu Russland nicht anerkennen. Die geplanten rechtswidrigen Abstimmungen seien eine "eine klare Verletzung des Völkerrechts, der Charta der Vereinten Nationen und der Verfassung der Ukraine", hieß es in einer vom Parlament des baltischen EU- und NATO-Landes einstimmig angenommenen Entschließung. Mit den Referenden soll die Herrschaft der russischen Militärverwaltung über die Gebiete legalisiert werden. Die Pläne dafür waren angesichts der ukrainischen Gegenoffensive im Süden zuletzt verschoben worden.

Die US-Regierung hat das Treffen von Chinas Präsidenten Xi Jinping mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin kritisiert. "Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für 'business as usual' mit Herrn Putin angesichts dessen, was er in der Ukraine tut", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, dem Sender CNN. China habe eine Wahl zu treffen. Peking habe sich klar dafür entschieden, den Krieg in der Ukraine nicht zu verurteilen. Es bleibe abzuwarten, ob Xi sich dazu entscheide, Russland tatsächlich auch materiell zu unterstützen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) kann der Ukraine unmittelbar 1,4 Milliarden Dollar an Soforthilfe zur Verfügung stellen. Das kündigte ein Sprecher in Washington an. IWF-Vertreter könnten schon bald mit ukrainischen Vertretern in Wien zusammenkommen.

Bei ihrem Besuch in Kiew hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der Ukraine die volle Unterstützung der Europäischen Union zugesichert. "Wir können niemals das Opfer ausgleichen, das die Ukrainer bringen", sagte sie bei einer Pressekonferenz mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in der ukrainischen Hauptstadt.

"Aber was wir sagen können ist: Sie werden Ihre europäischen Freunde so lange an Ihrer Seite haben, wie dies erforderlich ist." Selenskyj sagte, die Ukraine wolle schon vor dem angestrebten EU-Beitritt dem EU-Binnenmarkt beitreten, der den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Kapital ermöglicht.

Die Ukraine benötigt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj derzeit vor allem Luftabwehr-Systeme zum Schutz der Städte vor russischen Angriffen. Israel habe eine Anfrage der Ukraine nach Lieferung solcher Systeme bislang nicht positiv beschieden, sagt Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew. Auch die von Deutschland und den USA versprochenen Systeme seien noch nicht in seinem Land eingetroffen, sagt Selenskyj.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat bei einem Besuch in Kiew die Anstrengungen der Ukraine für den angestrebten Beitritt in die EU gelobt. "Ich muss sagen, der Beitrittsprozess ist auf einem guten Weg", sagte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew.

"Es ist beeindruckend, zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit, Entschlossenheit und Präzision Sie vorankommen." Die Ukraine könne auf ihre europäischen Freunde an ihrer Seite zählen.

Die EU hatte die Ukraine im Juni offiziell in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen. Die weiteren Verhandlungen können allerdings erst beginnen, wenn das Land umfassende Reformen umgesetzt hat, etwa in der Justiz und bei der Bekämpfung von Korruption.

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hatte vergangene Woche in Brüssel gesagt, sein Land wolle bis Jahresende die Voraussetzungen der EU für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen erfüllen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die jüngsten militärischen Erfolge der Ukraine im Krieg gegen Russland gewürdigt. "Ich möchte Ihnen auch zu Ihrem militärischen Erfolg gratulieren", sagte die deutsche Politikerin bei einer Pressekonferenz mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew.

Sie wisse, dass der Fortschritt gefestigt werden müsse. "Aber es ist dennoch beeindruckend, die Tapferkeit der ukrainischen Streitkräfte zu sehen." Der Erfolg habe die Stimmung gehoben - nicht nur im ukrainischen Volk, sondern auch bei seinen Freunden.

Von der Leyen ist zum dritten Mal seit Kriegsbeginn in der Ukraine. Sie führte unter anderem Gespräche mit Selenskyj und Ministerpräsident Denys Schmyhal.

Mit Blick auf Waffenlieferungen an die Ukraine sagte von der Leyen in Kiew, alle EU-Staaten verfolgten den gleichen Ansatz. Es sei absolut wichtig und notwendig, das Land mit der militärischen Ausrüstung zu unterstützen, die es brauche, um sich zu verteidigen. Die Ukraine habe bewiesen, dass sie dazu in der Lage sei, wenn sie gut ausgerüstet sei.

Rund 87 Prozent der Ukrainer lehnen laut einer Umfrage territoriale Konzessionen an Russland entschieden ab. Auch wenn dies hieße, dass der Krieg länger andauern würde, wie aus einer Umfrage des "Kyiv International Institute of Sociology" hervorgeht.

Auch 57 Prozent der Ukrainer mit russischen Wurzeln wehren sich demnach dagegen, Russland ukrainisches Land zu überlassen. Für die Umfrage wurden 2000 Personen zwischen dem 7. und 13. September befragt.

Die Ukraine kann in Kürze mit weiteren EU-Hilfsgeldern in Milliardenhöhe rechnen. Das EU-Parlament billigte Kredite über fünf Milliarden Euro. Das Geld soll für den laufenden Betrieb des Staates verwendet werden.

Die Darlehen werden durch Garantien der Mitgliedsstaaten gestützt, da im EU-Haushalt nach Angaben der EU-Kommission nicht mehr genügend Ressourcen zur Verfügung stehen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte die Annahme während ihres Besuchs in Kiew. "Der erste Teil der fünf Milliarden kann Mitte Oktober ausgezahlt werden", sagte sie. Das Geld ist Teil eines im Mai angekündigten Hilfspakets über insgesamt neun Milliarden Euro.

Vor der Auszahlung der fünf Milliarden Euro müssen die EU-Staaten noch formell zustimmen. Da es bereits eine politische Einigung der Finanzminister der Staaten gibt, gilt dies jedoch als Formsache. Eine Milliarde Euro aus dem Neun-Milliarden-Paket wurde bereits Anfang August ausgezahlt.

EU-Kommissionschefin von der Leyen zu Gesprächen in Kiew

Mathea Schülke, WDR, tagesschau 14:00 Uhr

Deutschland wird der Ukraine zwei weitere Mehrfachraketenwerfer des Typs Mars 2 zur Verfügung stellen, wie Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mitteilt. Ukrainische Soldaten würden daran noch im September ausgebildet. Zudem würden auch 200 Raketen für die Mehrfachraketenwerfer überlassen.

Darüber hinaus würden 50 gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Dingo geliefert, sagt Lambrecht auf der Bundeswehrtagung. Der mit Griechenland vorgesehene Ringtausch stehe zudem kurz vor dem Abschluss.

Die Regierung in Athen werde dann 40 Schützenpanzer an die Ukraine liefern und erhalte dafür von Deutschland 40 Schützenpanzer vom Typ Marder.

Erstmals seit Beginn des Ukraine-Krieges sind der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Staatschef Xi Jinping zu einem persönlichen Treffen zusammengekommen. Putin dankte China bei dem Treffen im usbekischen Samarkand für die "ausgeglichene Position", die Peking im Ukraine-Konflikt einnehme. Putin und Xi kamen am Rande des Gipfeltreffens der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) zusammen. Xi sagte seinerseits, China wolle in eine "chaotische Welt" Stabilität bringen. Sein Land sei bereit, mit Russland die Rolle einer "Großmacht" auszufüllen.

Seit dem Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar und den damit verbundenen westlichen Sanktionen versucht Russland, seine Beziehungen zu asiatischen Ländern auszubauen, allen voran China. Peking hat die russische Invasion in der Ukraine zu keinem Zeitpunkt verurteilt und stattdessen die westlichen Sanktionen gegen Moskau sowie Waffenlieferungen an Kiew kritisiert.

Die Unterstützung für Geflüchtete aus der Ukraine ist auch ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn ausgesprochen hoch. Laut einer Online-Umfrage des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) kann sich mehr als die Hälfte aller Menschen in Deutschland (58 Prozent) vorstellen, für Geflüchtete aus der Ukraine Geld zu spenden. Ebenso denke jeder und jede Zweite (47 Prozent) darüber nach, sich ehrenamtlich zu engagieren, teilte die Wissenschaftseinrichtung in Berlin mit. Fast jeder Fünfte (17 Prozent) sei weiterhin bereit, geflüchtete Menschen aus der Ukraine vorübergehend zu Hause aufzunehmen. Im März hatten noch 69 Prozent der Befragten erklärt, sie könnten sich vorstellen, für Geflüchtete aus der Ukraine Geld zu spenden. 58 Prozent dachten darüber nach, sich ehrenamtlich zu engagieren und jeder und jede Vierte (27 Prozent) zeigte sich bereit, geflüchtete Menschen aus der Ukraine vorübergehend im eigenen Heim aufzunehmen. Die Unterstützungsbereitschaft liege damit auch Monate nach Kriegsbeginn über den Werten, die zu Zeiten der Migration der Jahre 2015/2016 gemessen wurden, erklärte das DeZIM.

Kommt es im Winter zum Gasnotstand? Diese Frage beschäftigt Verbraucher und Unternehmen. Im Notfall regelt die Bundesnetzagentur die Vergabe. Ob es zum Äußersten kommt, sei ungewiss, sagt Behördenchef Müller.

EU-Kommissionvize Valdis Dombrovskis bekräftigt, den Druck auf Russland hochzuhalten. "Die Sanktionen werden bleiben", sagte er beim Treffen der G7-Handels- und Wirtschaftsminister in Brandenburg. Alle Optionen lägen jetzt auf dem Tisch. Die EU-Kommission werde bei Bedarf erneut handeln.

Für den Wiederaufbau der Ukraine gebe es keinen wirklichen Zeitplan, weil dies von der Länge des Krieges abhänge. "Wir müssen uns aber auf diesen Moment vorbereiten." Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck braucht die Ukraine für den Wiederaufbau rund 350 Milliarden Euro.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat den ersten Teil eines milliardenschweren Kreditpakets an die Ukraine ausgezahlt. Die ersten 500 Millionen Euro hätten das von Russland angegriffene Land erreicht, teilte die Europäische Kommission mit. Mit dem Geld sollen demnach beschädigte Straßen, Brücken und Eisenbahninfrastruktur repariert werden. Auch wichtige staatliche Unternehmen im Straßen- und Bahnsektor sollen unterstützt werden. Die EIB hatte Kiew im Juli Kredite von insgesamt 1,59 Milliarden Euro zugesagt, die durch Garantien aus dem EU-Haushalt gestützt werden. Davon sind 1,05 Milliarden als Notfallhilfen vorgesehen, um etwa Reparaturen zu finanzieren - darunter auch das nun ausgezahlte Geld - sowie 540 Milliarden für bestehende Projekte, die die EU-Bank schon unterstützt hatte. Zuvor hatte die Förderbank bereits Notkredite über 668 Millionen Euro an die Ukraine gezahlt. Zusätzlich bekommt das Land auch Geld direkt von der EU.

Das russische Außenministerium hat die US-Regierung davor gewarnt, Langstreckenraketen an die Ukraine zu liefern. Wenn die Vereinigten Staaten beschließen, Kiew mit solchen Geschossen für in den USA hergestellte HIMARS-Raketenwerfer zu beliefern, die von der Ukraine verwendet werden, würden sie eine "rote Linie" überschreiten und zur Kriegspartei werden. Russland behalte sich das Recht zur Verteidigung seines Territoriums vor, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa.

In der Stadt Krywyi Rih ist nach einem Raketenbeschuss die Wasserversorgung zusammengebrochen. Auf Videos im Internet ist zu sehen, dass ein Staudamm beschädigt ist. Mehrere Häuser wurden überflutet. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen ist zu einem weiteren Besuch in Kiew eingetroffen. Die bisherigen Entwicklungen, zusammengefasst von Mathea Schülke.

Die Lage in der Ukraine - Eine Zusammenfassung vom Donnerstagmittag

Mathea Schülke, WDR, tagesschau 12:00 Uhr

Russland hat die Teilnahme von Außenminister Sergej Lawrow an der UN-Generalversammlung in der kommenden Woche in New York bekräftigt. Neben seinem Auftritt bei der Versammlung selbst plane Lawrow am Rande der Veranstaltung auch rund zwei Dutzend bilaterale Treffen mit anderen Politikern, sagte seine Sprecherin Maria Sacharowa in Moskau. Bereits vor rund einem Monat hatte die russische Seite angekündigt, dass Kremlchef Wladimir Putin in diesem Jahr auf eine Rede in New York verzichte und die eigene Delegation stattdessen von Lawrow angeführt werde.

Weiter mit Spannung erwartet wird, ob Putin am G20-Gipfel im November in Indonesien persönlich teilnehmen wird. Russland sieht sich angesichts des vor mehr als einem halben Jahr begonnenen Kriegs gegen die Ukraine international unter Druck. Die Vereinten Nationen hatten die russischen Angriffe schon kurz nach Kriegsbeginn in einer Dringlichkeitssitzung verurteilt. Bei der Generalversammlung in der kommenden Woche soll auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj - höchstwahrscheinlich per Videoschalte - auftreten.

Sachsen-Anhalt ist nach den Worten von Innenministerin Tamara Zieschang weiter bereit zur Aufnahme von Flüchtlingen, vermisst bei der Bewältigung dieser Aufgabe jedoch Unterstützung von der Bundesregierung. "Der Bund verkennt völlig die angespannte Situation in den Kommunen", sagte die CDU-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. Der Bund müsse endlich seine lange angekündigte Rückführungsoffensive für Ausreisepflichtige in die Tat umsetzen und dadurch für Entlastung sorgen. "Auch auf die versprochene finanzielle Entlastung des Bundes warten wir bisher vergebens", fügte sie hinzu. Sachsen-Anhalt habe bereits insgesamt fast 28.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen und nehme auch weiterhin Kriegsflüchtlinge auf, sagte die Ministerin. Hinzu kämen die afghanischen Ortskräfte und eine steigende Zahl von Asylsuchenden. Dies sei insbesondere für die Kommunen kaum noch zu bewerkstelligen. Es werde immer schwieriger, ausreichend Wohnraum bereitzustellen.

Auch aus anderen Bundesländern und von den kommunalen Spitzenverbänden kommt inzwischen der Ruf nach einem Flüchtlingsgipfel mit Bund, Ländern und Kommunen. Sollte dies in den nächsten Tagen nicht umgesetzt werden, dürfte die Frage der Unterbringung der schätzungsweise eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bei der für den 28. September geplanten Ministerpräsidentenkonferenz auf den Tisch kommen.

15.09.2022 • 11:24 Uhr

Rekord-Handelsdefizit in Eurozone

Das bereits hohe Handelsdefizit der Eurozone hat sich im Juli ausgeweitet. Gegenüber dem Vormonat sei das saisonbereinigte Defizit um 8,1 Milliarden auf 40,3 Milliarden Euro gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Das ist das mit Abstand höchste Defizit im Außenhandel seit Bestehen des Währungsraums.

Währen die Ausfuhren um 1,7 Prozent zurückgingen, stiegen die Einfuhren in die Eurozone um 1,5 Prozent. Besonders stark erhöhten sich die Energieimporte - eine Folge der wegen des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energiepreise. Der Saldo der Handelsbilanz ergibt sich aus der Differenz zwischen Exporten und Importen. In der Regel verzeichnen die Eurozone und die EU deutliche Überschüsse im Außenhandel.

Der staatliche russische Ölkonzern Rosneft profitiert von den in Folge des Ukraine-Krieges gestiegenen Preisen. Der Gewinn habe laut eigenen Angaben im ersten Halbjahr um gut 13 Prozent zugelegt. Beim Absatz machten sich jedoch zunehmend sanktionsbedingte Probleme bemerkbar. So teilte Rosneft zwar mit, den Verkauf von Öl gesteigert zu haben. Dies gehe aber vor allem auf den Binnenmarkt zurück, wo Rosneft seinen Absatz habe verdoppeln können.

Der Export werde zunehmend von den Strafmaßnahmen beeinträchtigt. Europa will zum Jahresende die Einfuhr russischen Öls über den Seeweg einstellen. Der Putin-Vertraute und Rosneft-Chef Igor Setschin sprach in diesem Zusammenhang von "beispiellosem Druck und illegalen Sanktionen". Wegen dieser Sanktionen hat im Sommer auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder den Aufsichtsrat von Rosneft verlassen.

Die G7-Staaten wollen nach Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck "eine Art Landkarte der Investitionsmöglichkeiten" für die Ukraine. Damit solle ausländischen Firmen das Engagement in dem Land erleichtert werden. Deutsche Firmen könnten bereits jetzt in der Ukraine investieren, so Habeck. Sollten die Investitionen fehlschlagen oder Anlagen im Krieg zerstört werden, gäbe es dafür Absicherungen über sogenannte Rückfallgarantien.

Deutschland hat derzeit den Vorsitz der G7-Gruppe von Industriestaaten, der auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien angehören. Bei einem Treffen der Handelsminister im brandenburgischen Neuhardenberg ist auch die ukrainische Vizeregierungschefin Julia Swyrydenko zu Gast. Swyrydenko sagte, ihr Land kämpfe an zwei Fronten, der wirtschaftlichen und der militärischen. Es sei sehr wichtig, Investitionen in der Ukraine zu ermöglichen. Die Ukraine brauche für den Wiederaufbau des Landes laut Habeck rund 350 Milliarden Euro. Die Summe habe ihm Swyrydenko genannt.

15.09.2022 • 10:06 Uhr

Von der Leyen in Kiew eingetroffen

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen ist zu Gesprächen in Kiew eingetroffen. Dort berate sie mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und Ministerpräsident Denys Schmyhal darüber, wie sich die Volkswirtschaften der EU und der Ukraine weiter annähern können, wie von der Leyen auf Twitter mitteilte.

Man müsse darauf hinarbeiten, dass die Ukraine einen Zugang zum europäischen Binnenmarkt habe und umgekehrt, sagte sie. "Unser Binnenmarkt ist eine der größten Erfolgsgeschichten Europas. Nun ist es an der Zeit, ihn auch für unsere ukrainischen Freundinnen und Freunde zu einer Erfolgsgeschichte zu machen." Es ist bereits die dritte Reise der EU-Kommissionspräsidentin in die Ukraine seit Beginn der russischen Invasion. Von der Leyen reiste mit dem Zug nach Kiew. Das von ihr auf Twitter verbreitete Foto zeigt sie am Bahnhof.

Russlands Präsident Wladimir Putin ist in Usbekistan eingetroffen, wo er am Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit teilnehmen soll. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Am Rande des Treffens in der Stadt Samarkand wird Putin sich mit etlichen Staats- und Regierungschefs treffen. Nach russischen Angaben werden Putin und der chinesische Präsident Xi Jinping unter anderem über die Ukraine und Taiwan sprechen.

Die usbekische Regierung teilte mit, Putin werde sich am Donnerstag auch mit den Staats- und Regierungschefs des Iran und von Pakistan besprechen. Beim Treffen mit dem türkischen Präsidenten am Freitag soll es nach russischen Angaben um die Umsetzung des Getreideabkommens gehen, das den Export aus der Ukraine regelt.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, sieht die deutschen Streitkräfte trotz der beschlossenen zusätzlichen 100 Milliarden Euro noch nicht auf dem Weg zum Besseren. "Momentan sind wir noch im freien Fall", sagte Wüstner im Morgenmagazin kurz vor der Bundeswehr-Tagung. Die Bundeswehr leiste Gutes an der NATO-Ostflanke und bei Auslandseinsätzen. Zugleich gebe sie Gerät an die Ukraine ab und fülle dies noch nicht auf. Die 100 Milliarden Euro seien noch nicht in Verträgen.

Jetzt gehe es darum, im vierten Quartal Entscheidungen zum Umsteuern zu treffen. Wüstner forderte Nachhaltigkeit im Wehretat. Er sollte für die kommende Legislaturperiode mehr als 75 Milliarden Euro betragen. Der Verbandschef beklagte, eine Überregulierung der Bundeswehr und Schwierigkeiten bei der Nachwuchsgewinnung.

Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken, hat sich von der Rede der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht zum Ukraine-Krieg klar distanziert. Wagenknecht hatte vergangene Woche im Bundestag im Zusammenhang mit Sanktionen von einem beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen Russland gesprochen. Bartsch sagte nun im Deutschlandfunk, der verbrecherische Krieg Russlands gegen die Ukraine sei der Ausgangspunkt allen Unheils. Bei der Rede Wagenknechts sieht Bartsch eine Verschiebung, die er nicht teile. "Es darf keine Verkehrung geben", warnte er. Kritiker werfen Wagenknecht vor, nicht die Mehrheitsmeinung der Partei zu vertreten. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, sowie der frühere Europa- udn Budnestagsabgeordnete Fabio di Masi traten wegen der Rede aus der Partei aus.

Deutschland sollte aus Sicht der Europäischen Christdemokraten den Weg für die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine frei machen. "Dies könnte den Krieg verkürzen, Zerstörungen und viel Leid begrenzen", sagte der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament, Manfred Weber, der Funke-Mediengruppe.

Dabei müsse Berlin nicht zwangsläufig auf die NATO-Bündnispartner warten, so der CSU-Politiker. "Die Bundesregierung beansprucht für Deutschland eine führende Rolle in Europa und in einer künftigen europäischen Verteidigungsunion. Deshalb sollte die Bundesregierung auch vorangehen", sagte er. Die ukrainische Armee zeige, dass sie mit der richtigen Hilfe den Krieg gegen Russland gewinnen könne.

Die russische und die chinesische Marine haben nach Angaben der Regierung in Moskau eine gemeinsame Militärübung im Pazifik gestartet. Das Training umfasse taktische Manöver und den Einsatz von Artillerie und Hubschraubern. Ziel der Übungen sei, "die Stärkung der maritimen Zusammenarbeit zwischen Russland und China, der Erhalt von Frieden und Stabilität in Asien-Pazifik sowie der Schutz von Orten, die für Russland und China von wirtschaftlichem Interesse sind".

Die militärische und diplomatische Annäherung Russlands an China wird im Westen sowie in Ostasien mit Sorge betrachtet. Erstmals seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine wollen heute auch die Präsidenten Russlands und Chinas, Putin und Xi, zusammentreffen. Beide nehmen in Usbekistan am Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit teil. Nach russischen Angaben werden Putin und Xi dort unter anderem über die Ukraine und Taiwan sprechen.

Der Deutsche Bauernverband warnt vor einem Einbruch der landwirtschaftlichen Erträge infolge von Gasengpässen. Sollten Düngemittel nur noch eingeschränkt verfügbar sein oder wegfallen, würden die Erträge sofort um 30 bis 40 Prozent einbrechen, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied.

Gas ist notwendig zur Erzeugung von Stickstoffdünger. "Wir brauchen eine Priorisierung beim Gas für den gesamten Landwirtschafts- und Ernährungssektor und auch für die Düngemittelhersteller", sagte Rukwied. Die gesamte Ernährungswirtschaft sei abhängig von Gas, etwa Zuckerfabriken oder Molkereien. "Ohne Gas keine Milch, keine Butter, kein Joghurt."

Eine persönliche Teilnahme des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung wird unwahrscheinlicher. Stattdessen soll eine Resolution in Arbeit sein, die Selenskyj eine Ansprache per Video erlauben würde. Die Ukraine hatte eine persönliche Teilnahme Selenskyjs erwogen, allerdings würde die Anreise ein erhöhtes Sicherheitsrisiko bedeuten. Es wäre das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass Selenskyj eine Auslandsreise anträte.

Am kommenden Dienstag beginnt die Generaldebatte der UN-Vollversammlung mit mehr als 150 angekündigten Staats- und Regierungschefs - darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Präsident Joe Biden. Der Angriffskrieg auf die Ukraine wird dabei Hauptthema sein. Russlands Präsident Wladimir Putin wird nicht an der Vollversammlung teilnehmen, sondern von Außenminister Sergej Lawrow vertreten werden.

Der deutsche Astronaut Matthias Maurer hält den angekündigten Rückzug Russlands von der Internationalen Raumstation ISS für unwahrscheinlich. "Sie werden nicht aussteigen", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, hatte im Kontext des Kriegs in der Ukraine Ende Juli gesagt, die Entscheidung über den Ausstieg aus der ISS nach 2024 sei gefallen. Bis dahin solle mit dem Bau einer russischen Raumfahrtstation begonnen werden.

Maurer zufolge hat Roskosmos mittlerweile eingelenkt: "Wir haben vernommen, dass sie weiterhin dabei sind." Das sei auch einleuchtend, schließlich habe Russland erst im vergangenen Jahr seinen Teil der ISS fertig ausgebaut.

Das ukrainische Volk wird heute mit dem Medienpreis M100 Media Award ausgezeichnet. Der frühere ukrainische Boxweltmeister Wladimir Klitschko wird die Auszeichnung stellvertretend in Potsdam entgegennehmen. Die Veranstalter schrieben, das ukrainische Volk wehre sich "seit Monaten mit eiserner Standhaftigkeit gegen die brutale Invasion Russlands" und verteidige seine Freiheit und Souveränität auf europäischem Boden. Hauptredner in Potsdam soll Bundeskanzler Olaf Scholz sein.

Laut Eigenbeschreibung versteht sich der M100 Media Award als Preis der europäischen Presse und soll Persönlichkeiten auszeichnen, die in Europa und der Welt Wirkung entfaltet und sich für Verdienste um Meinungsfreiheit und Demokratie verdient gemacht haben.

In der ukrainischen Stadt Krywyj Rih ist offiziellen Angaben zufolge nach dem Beschuss von acht russischen Marschflugkörpern die Trinkwasserversorgung zerstört. "Die Wasserpumpstation wurde zerstört. Der Fluss hat den Damm durchbrochen und ist über die Ufer getreten. Die Wohnhäuser sind nur wenige Meter vom Fluss entfernt", erklärt die ukrainische Abgeordnete Inna Sovsun auf Twitter. Die Stadt in der südlichen Ukraine zählte vor dem Krieg rund 650.000 Einwohner.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach Angaben seines Sprechers in Kiew in einen Autounfall verwickelt worden. Ein Fahrzeug sei mit dem Wagen des Staatschefs und den Begleitfahrzeugen zusammengestoßen, schrieb Sprecher Serhij Nykyforow am frühen Morgen auf Facebook. Selenskyj sei von einem Arzt untersucht worden. "Es wurden keine ernsthaften Verletzungen festgestellt." Nähere Details zu seinem Gesundheitszustand wurden zunächst nicht mitgeteilt. Sanitäter hätten den Fahrer des anderen Wagens versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei untersuche die Umstände des Unfalls. Selenskyj hatte am Mittwoch die vor wenigen Tagen zurückeroberte Stadt Isjum in der Ostukraine besucht.

Zum Auftakt seines Deutschlandbesuchs hat der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk von der Bundesregierung eine Führungsrolle bei der Lieferung von Kampfpanzern in die Ukraine gefordert. "Deutschland sollte seiner Führungsrolle gerecht werden und als erstes Land Kampfpanzer liefern", sagte Stefantschuk der Deutschen Presse-Agentur nach seiner Ankunft in Berlin. "Ein Land wie Deutschland wartet nicht darauf, was andere tun."

Georg Schwarte, Georg Schwarte, ARD Berlin, 15.09.2022 05:31 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 15. September 2022 um 12:00 Uhr und 14:00 Uhr.