Eine Steinsäule mit der Aufschrift Belgorod in kyrillischer Schrift (Archiv)
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ausnahmezustand für Belgorod verhängt ++

Stand: 15.08.2024 11:34 Uhr

Die russische Behörden haben für die Region Belgorod den föderalen Ausnahmezustand verhängt - wie zuvor für die Oblast Kursk. Dort hat der Gouverneur angeordnet, weitere Menschen zu evakuieren. Die Entwicklungen im Liveblog.

"Wieder spazieren gehen zu können, essen und schlafen zu können, wann ich will und meine Liebsten zu sprechen und zu umarmen - das ist natürlich schön", sagt Ilja Jaschin - eines der bekanntesten Gesichter der russischen Opposition. Aber in regelmäßigen Abständen treffe es ihn wie ein Schlag.

Über der Stadt Lgow in der russischen Oblast Kursk haben russische Truppen nach Angaben des dortigen amtierenden Gouverneurs Alexej Smirnow eine ukrainische Rakete abgefangen. Herabfallende Trümmer hätten zwei Anwohner verletzt, teilte Smirnow laut der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Russische Truppen haben nach Angaben des Kommandeurs der tschetschenischen Achmat-Einheit die Ortschaft Martynowka in der Oblast Kursk zurückerobert. Generalmajor Apti Alaudinow äußerte sich im russischen Staatsfernsehen. Unabhängig bestätigen ließen sich die Angaben nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Alaudinow bestritt zudem, dass ukrainische Truppen die Stadt Sudscha in Kursk vollständig kontrollierten. Das berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Alaudinow.

Der ukrainische Armeechef Olexander Syrskyj hatte Mittwoch erklärt, Sudscha sei vollständig unter Kontrolle seiner Truppen. Die Gastransfer- und Messstation dort ist der einzige Einspeisepunkt für russisches Erdgas in das ukrainische Gasfernleitungsnetz und für den Weitertransport nach Europa.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die ukrainische Regierung weist eine Beteiligung am Sabotage-Akt gegen die Ostsee-Pipeline Nord-Stream zurück. Es sei vielmehr sehr wahrscheinlich, dass Russland für den Anschlag vom September 2022 verantwortlich sei, sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, der Nachrichtenagentur Reuters. "So eine Tat kann nur ausgeführt werden mit großen technischen und finanziellen Ressourcen", sagte Podoljak. "Und wer hatte all das zum Zeitpunkt des Anschlags? Nur Russland."

Das russische Katastrophenschutzministerium hat auch für die Oblast Belgorod den föderalen Ausnahmezustand ausgerufen. Dieser wurde bereits über die angrenzende Oblast Kursk verhängt, wo ukrainische Soldaten am 6. August überraschend eingedrungen waren. Minister Alexander Kurenko teilte mit, die Lage in Belgorod bleibe komplex und angespannt.

"Infolge der Terroranschläge ukrainischer bewaffneter Gruppen in der Oblast Belgorod wurden Wohnhäuser und Infrastruktureinrichtungen beschädigt, es gibt Tote und Verletzte." Gestern wurde für Belgorod bereits der Notstand ausgerufen.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow hat mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin über die Gefechtslage und den militärischen Bedarf der Ukraine beraten. Umerow habe Austin zudem für "die kontinuierliche und umfassende Unterstützung seit Beginn der großangelegten Invasion Russlands" gedankt, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine hat nach Einschätzung der schwedischen Regierung das Recht, sich auch außerhalb ihres eigenen Territoriums zu verteidigen. Das sagte Verteidigungsminister Pal Jonson mit Blick auf die Offensive des ukrainischen Militärs in der russischen Oblast Kursk. Schweden sei nicht vorab über die Pläne der Ukraine informiert gewesen. Wie Schweden äußerte sich auch Finnland. Beide Länder traten im Zuge des Kriegs der NATO bei.

Laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden gestern seit Tagesbeginn in der Region Kursk mehr als 100 russische Soldaten gefangen genommen. Das schrieb Selenskyj, ebenfalls gestern, auf X.

Seit Tagen meldet die Ukraine Geländegewinne im Oblast Kursk. Inzwischen hat die Armee nach eigenen Angaben dort mehr als 1.000 Quadratkilometer russisches Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht. Präsident Selenskyj hatte am Montag mitgeteilt, dass insgesamt 74 russische Ortschaften von der Ukraine kontrolliert würden. Der russische Gouverneur von Kursk sprach dagegen von zwei Dutzend eingenommenen Orten.

Die Ukraine hat gemeldet, sämtliche 29 von Russland gestartete Drohnen in der Nacht abgeschossen zu haben. Russland habe auch drei gelenkte "Ch-59"-Raketen abgefeuert, hieß es der Nachrichtenagentur Reuters zufolge weiter.

Angesichts des Vormarsches ukrainischer Streitkräfte in die russische Grenzregion Kursk haben russische Behörden die Evakuierung des Bezirks Gluschkow angeordnet. Gouverneur Alexej Smirnow teilte über den Nachrichtendienst Telegram mit, dass die Polizei und andere staatliche Stellen die Evakuierung koordinieren werden. In dem Bezirk, der direkt an die Ukraine grenzt, leben rund 20.000 Menschen.

Die Ukraine erklärte, ihre grenzüberschreitende Offensive sei seit Tagesbeginn ein bis zwei Kilometer in die Region Kursk vorgedrungen. Zudem hätten ukrainische Truppen die russische Grenzstadt Sudscha von Moskaus Streitkräften befreit. Mindestens 200.000 Menschen wurden bereits aus der Region evakuiert.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die ukrainische Regierung will humanitäre Hilfe und Fluchtkorridore für Zivilisten in der russischen Region Kursk ermöglichen. Die russische Nationalgarde verstärkt die Bewachung des Atomkraftwerkes dort. Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen.