Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Russland meldet Gebietsgewinn in Ostukraine ++

Stand: 28.11.2024 05:40 Uhr

Russland hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft in der ukrainischen Region Donezk eingenommen. Die EU bereitet offenbar Sanktionen gegen die sogenannte russische Schattenflotte vor. Die Entwicklungen im Liveblog.

Wegen drohender Raketenangriffe ist in der Ukraine nach Angaben des Militärs im ganzen Land Luftalarm ausgelöst worden. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, es seien Raketen entdeckt worden, die auf Charkiw, Odessa und acht andere Regionen gerichtet seien. Russland und die Ukraine hatten in der vergangenen Woche ihren gegenseitigen Beschuss verstärkt, nachdem Kiew nach einer Freigabe aus Washington erstmals Ziele innerhalb Russlands mit US-Raketen des Typs ATACMS angegriffen hatte. Der Kreml reagierte darauf mit dem erstmaligen Einsatz einer neuartigen russischen Mittelstreckenrakete.

In der ukrainischen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sind Medienberichten zufolge Explosionen zu hören. Lokale Medien berichteten, es solle sich um einen Angriff mit Marschflugkörpern handeln. Offiziell bestätigt wurde das bisher nicht. Odessa im Süden der Ukraine wird immer wieder Ziel russischer Angriffe und wurde bei den massiven Angriffswellen der vergangenen Wochen mehrmals getroffen.

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Siedlung Nova Illinka in der Nähe der umkämpften Stadt Kurachowe in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Die ukrainische Armee hat sich bisher nicht dazu geäußert. Analysten und Kriegsblogger berichten von schnellen russischen Vorstößen in der Ostukraine und hatten bereits vor über einer Woche von der Einnahme Nova Illinkas berichtet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Gebiete um Kurachowe und Pokrowsk in seiner abendlichen Videoansprache als "Schauplatz einiger der heftigsten Kämpfe des Konflikts".

In der EU wird wegen des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein 15. Sanktionspaket vorbereitet. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa diskutierten Vertreter der 27 Mitgliedstaaten gestern Abend erstmals über neue Vorschläge der Europäischen Kommission, die ein schärferes Vorgehen gegen die sogenannte russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vorsehen. Zudem sei unter anderem geplant, Unternehmen mit Sitz in China ins Visier zu nehmen, die an der Herstellung von Drohnen für den russischen Krieg gegen die Ukraine beteiligt sind.

Russland wird seit langem vorgeworfen, zur Umgehung eines westlichen Preisdeckels für russische Ölexporte in Drittstaaten auf Schiffe zu setzen, die nicht in der Hand westlicher Reedereien oder von westlichen Versicherungen versichert sind. Großbritannien war Anfang der Woche mit neuen Strafmaßnahmen gegen die russische Schattenflotte vorangegangen und hatte 30 Schiffe auf seine Sanktionsliste gesetzt. In der EU könnten es den Planungen der EU-Kommission zufolge sogar um die 50 werden. Sie dürften dann zum Beispiel nicht mehr in Häfen in EU-Staaten einlaufen. Mehr als zwei Dutzend Schiffe hatte die EU bereits im Juni gelistet.

Geheimdienste in den USA halten den Einsatz russischer Atomwaffen trotz der Drohung von Präsident Wladimir Putin für unwahrscheinlich. Das sagten fünf mit den Geheimdiensten vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die nachrichtendienstliche Bewertungen der vergangenen sieben Monate hätten ergeben, dass eine nukleare Eskalation infolge einer Lockerung der Beschränkungen für den Einsatz von US-Waffen durch die Ukraine unwahrscheinlich sei. Allerdings sei es wahrscheinlich, dass Russland Sabotageakte gegen europäische Ziele ausweiten werde, um den Druck auf den Westen wegen seiner Unterstützung für die Ukraine zu erhöhen.

Bei einem Gipfel in Schweden haben sieben NATO-Staaten angekündigt die Hilfen für die Ukraine auszuweiten. Der russische Präsident Putin ist zu einem Besuch in Kasachstan eingetroffen. Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen.