Krieg gegen die Ukraine ++ Kreml bestätigt Deal mit Prigoschin ++
Das russische Präsidialamt hat eine Vereinbarung mit Wagner-Chef Prigoschin bestätigt. Demnach wird er strafrechtlich nicht belangt und zieht nach Belarus. Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge neue Offensiven begonnen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Prigoschin ordnet offenbar Rückzug an
- Belarus: Prigoschin zum Stopp des Vormarsches bereit
- Moskaus Bürgermeister ruft arbeitsfreien Tag aus
- Biden spricht mit Scholz und Partnern über Lage
- Tschetschenen-Chef Kadyrow will Kreml Truppen schicken
- Auswärtiges Amt rät von Besuchen im Moskauer Stadtzentrum ab
- Putin kündigt Bestrafung von "Verrätern" an
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!
Wechsel im Verteidigungsministerium wohl nicht Teil des Deals
Personelle Veränderungen im russischen Verteidigungsministerium sind nach den Worten von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nicht Teil der Vereinbarung zur Beendigung des bewaffneten Aufstands von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin. Diese stünden alleine in der Macht des russischen Präsidenten und Oberbefehlshabers der Streitkräfte, Wladimir Putin. "Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass diese Themen diskutiert wurden", sagte Peskow. Prigoschin hatte im Zuge seiner Auflehnung gegen die Moskau gefordert, dass Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow an ihn übergeben würden.
Präsidialamt bestätigt Vereinbarung mit Prigoschin
Die Regierung in Moskau hat eine Vereinbarung mit dem Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin bestätigt. Diese beinhalte unter anderem, dass Prigoschin nach Belarus ziehe, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.
Die Anklage gegen Prigoschin werde fallengelassen, es werde auch keine Anklage gegen seine Söldner erhoben. "Wir haben immer ihre heldenhaften Taten an der Front respektiert", sagte Peskow. Die Ereignisse des Tages seien tragisch, sagte Peskow. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko habe seine Vermittlung angeboten, da er Prigoschin seit etwa 20 Jahren persönlich kenne. Russlands Präsident Wladimir Putin habe dem zugestimmt. Mit der Vereinbarung sollten weitere Verluste vermieden werden.
Wagner-Kämpfer beginnen Abzug aus Rostow am Don
Wagner-Kämpfer haben ihren Abzug aus Rostow am Don begonnen. Vor dem Militärhauptquartier riefen Dutzende Bewohner "Wagner! Wagner!", um ihre Unterstützung auszudrücken. Das Quartier war zuvor von der Söldnergruppe erobert worden.
"Das wird auf jeden Fall ein Nachspiel haben"
Der Marsch der Wagner-Truppen auf Moskau werde "auf jeden Fall ein Nachspiel haben, für Prigoschin - und auch am Ende für Russland und das Machtsystem Putin", meint Sarah Pagung von der Körber-Stiftung. Putins Autorität sei klar in Frage gestellt worden "wir haben einen massiven Kontrollverlust gesehen, eine ganz klare Schwäche des Staates".
Der Kreml habe Prigoschin falsch eingeschätzt. Das er etwas derartiges wage, habe man offenbar nicht für möglich gehalten. Es zeige auch, wie schnell dieser vermeintlich omnipotente Staat in die Knie gezwungen werden könne.
"Wird ein Nachspiel haben", Sarah Pagung, Körber-Stiftung, zu den Folgen des Machtkampfs in Russland
Selenskyj fordert Russen zum Sturz von Putin auf
Angesichts des Aufbegehrens der russischen Söldnertruppe Wagner hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Sturz von Präsident Wladimir Putin aufgerufen. "Je länger dieser Mensch im Kreml ist, desto größer wird die Katastrophe", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft - diesmal aber auf Russisch und an die Russen gerichtet. Je länger die russischen Truppen in der Ukraine seien, desto mehr Verwüstung würden sie später nach Russland bringen.
Gleichzeitig forderte Selenskyj den Westen auf, ohne Rücksicht auf Moskau der Ukraine jetzt F-16-Kampfjets und Raketen mit größerer Reichweite zu liefern. Sein Land schütze Europa vor dem "russischen Chaos".
ARD-Brennpunkt zum Machtkampf in Russland
Sondersendung zu den aktuellen Entwicklungen in Russland: Was bedeutet der Konflikt zwischen dem Chef der Wagner-Gruppe Prigoschin und Präsident Putin? Welche Auswirkungen sind möglich?
ARD-Korrespondentin zur Kehrtwende von Prigoschin
"Es ist ganz schwer zu sagen, was Prigoschins Motivation war", meint ARD-Korrespondentin Ina Ruck. "Das werden wir erst verstehen, wenn wir wissen, was er im Gegenzug ausgehandelt hat."
Eine Vermutung sei, "dass Prigoschin Rückendeckung in den Eliten haben musste, die ihn im Vorfeld unterstützt haben, dann aber nicht aus der Deckung gekommen sind, um sich mit ihm zu solidarisieren", so Ruck.
Entwicklung zeigt laut Selenskyj Chaos in Russland
Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge zeigt die Situation in Russland, dass dort niemand die Kontrolle habe. Es herrsche Chaos in Russland, erklärte er. An Russlands Präsidenten Wladimir Putin gerichtet sagt er: "Je länger Ihre Truppen auf ukrainischem Boden bleiben, desto größer wird die Verwüstung sein, die sie Russland bringen werden."
Prigoschin beordert offenbar Wagner-Truppen zurück
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat nach Angaben mehrerer Nachrichtenagenturen eine Rückkehr seiner Söldner in die Stützpunkte angeordnet. In einer Audiobotschaft heißt es demnach, Prigoschin habe diesen Befehl gegeben, um Blutvergießen zu vermeiden.
Belarus: Prigoschin zum Stopp des Vormarsches bereit
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat sich nach Angaben des belarusischen Präsidialbüros bereit erklärt, den Vormarsch seiner Kämpfer in Russland zu stoppen. Prigoschin sei zu einer Deeskalation der Situation bereit, erklärte das Büro auf Telegram. Der belarusische Präsident Alexander Lukaschenko habe mit dem Einverständnis seines russischen Amtskollegen Wladimir Putin mit Prigoschin gesprochen. Es liege eine Vereinbarung über die Sicherheit der Wagner-Kämpfer auf dem Tisch.
Ukraine: Neue Offensiven mit Geländegewinnen
Inmitten der Krise in Russland hat die Regierung in Kiew über neue Offensiven im Osten der Ukraine zum Zurückdrängen der russischen Armee informiert. Die ukrainische Armee gehe gegen russische Stellungen in der Nähe von Städten wie Orichowo-Wasyliwka, Bachmut und Klischtschiwka in der Region Donbass vor, erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar. "Es gibt Fortschritte in allen Richtungen", versicherte sie.
Schützenpanzer und Sandsäcke an Moskauer Autobahn
Wegen des Aufstands der Wagner-Söldner und deren geplantem Vorrücken in Richtung der russischen Hauptstadt haben die Behörden an mindestens einem Abschnitt des Moskauer Autobahnrings einen Kontrollpunkt eingerichtet. "Die Sicherheitsmaßnahmen werden an einer Reihe von Ausfahrten verstärkt", berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Auf dem dazugehörigen Video waren Soldaten, ein Schützenpanzer und eine Sandsacksperre zu sehen.
Russische Soldaten halten sich an einem Kontrollpunkt in Moskau bereit.
Biden spricht mit Scholz und Partnern über Lage
US-Präsident Joe Biden hat sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Rishi Sunak über die Situation in Russland ausgetauscht. In dem Gespräch hätten die Partner unter anderem ihre "unerschütterliche Unterstützung" für die Ukraine bekräftigt, teilte das Weiße Haus mit. Biden sei am Morgen außerdem von seinem nationalen Sicherheitsteam über die Entwicklungen in Russland unterrichtet worden. Ebenfalls anwesend bei dem Briefing waren nach Angaben des Weißen Hauses unter anderem Vize-Präsidentin Kamala Harris, der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan sowie Verteidigungsminister Lloyd Austin und Außenminister Antony Blinken.
Bilder vom Aufstand der Wagner-Gruppe
Rollende Panzer, von Soldaten besetzte Gebäude, Blockaden auf der Autobahn: Der Konflikt zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und der Wagner-Gruppe ist eskaliert. Die Söldner bewegen sich in Richtung Moskau - Bilder eines Aufstands.
Ex-Präsident Medwedew: Aufständische planen Staatsumsturz
Die Aufständischen der Söldnergruppe Wagner planen nach Angaben des Vizechefs des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, einen Staatsumsturz. "Es ist offensichtlich, dass es sich um eine gut durchdachte und geplante Operation handelt, deren Ziel es ist, die Macht im Land zu übernehmen", sagte Medwedew nach Angaben russischer Agenturen. Die Aktionen derer, die den Militäraufstand organisiert hätten, passten "voll und ganz in das Schema eines gut durchdachten und orchestrierten Staatsumsturzes", so der frühere russische Staatschef.
Medwedew schloss nicht aus, dass am Aufstand auch frühere Mitglieder russischer Eliteeinheiten des Militärs beteiligt sein könnten - oder auch ausländische Spezialisten. Das zeige das hohe Niveau der Vorbereitung des Aufstandes und die gute Kontrolle der Truppenbewegungen. Den Chef der privaten Wagner-Armee, Jewgeni Prigoschin, nannte Medwedew nicht namentlich.
Ex-Präsident Medwedew: "Es handelt sich um eine gut durchdachte und geplante Operation."
Kiew: Gegenoffensive läuft "nach Plan"
Während die Führung in Moskau mit dem Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner beschäftigt ist, läuft die ukrainische Gegenoffensive zum Zurückdrängen der russischen Armee nach Angaben aus Kiew "nach Plan". Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, erklärte, er habe die Lage entlang der gesamten Frontlinie mit dem Vorsitzenden des Vereinigten US-Generalstabs, Mark Milley, besprochen. "Ich habe ihn informiert, dass der Einsatz nach Plan verläuft", sagte Saluschny. Der ukrainische Oberbefehlshaber betonte in dem Gespräch nach eigenen Angaben aber auch, welche Waffentypen und Minenräumausrüstung die Ukraine noch benötige.
Ex-Oligarch Chodorkowski unterstützt Aufstand
Der frühere Oligarch und Kremlkritiker Michail Chodorkowski hat sich hinter den bewaffneten Aufstand der Söldnergruppe Wagner gestellt. Der in London lebende Chodorkowski schrieb auf Facebook, der Aufstand von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin sei der schwerste Schlag für das Ansehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Prigoschin auf seinem Weg nach Moskau zu helfen, bedeute, Russland zu helfen, schrieb er. Prigoschin habe Wort für Wort wiederholt, "was wir, die Kriegsgegner, seit Beginn des Krieges gesagt haben": Der Zweck des Krieges in der Ukraine sei Diebstahl, die offiziellen Kriegsgründe glaube niemand. Chodorkowski schrieb: "Helft dem Teufel, wenn er beschließt, sich diesem Regime zu widersetzen!" Die Hilfe sei gerechtfertigt, denn es gebe kein schlimmeres Verbrechen als die Entfesselung eines Angriffskrieges.
Kremlkritiker Chodorkowski über Wagner-Chef Prigoschin: "Helft dem Teufel!"
Kreml warnt Westen vor Ausnutzen der Situation
Die russische Regierung hat den Westen davor gewarnt, aus der Lage in Russland infolge des Aufstands der Wagner-Söldner Profit schlagen zu wollen. Alle Versuche der westlichen Länder, ihre "russlandfeindlichen Ziele zu erreichen", wären "nichtig", erklärte das russische Außenministerium. Es versicherte zudem, dass "alle Ziele der militärischen Spezialoperation in der Ukraine erreicht werden". Als "Spezialoperation" bezeichnet die russische Regierung den Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Moskaus Bürgermeister ruft arbeitsfreien Tag aus
Der Bürgermeister von Moskau, Sergei Sobjanin, hat den kommenden Montag zum arbeitsfreien Tag in der russischen Hauptstadt erklärt. Es gehe darum, "Risiken zu minimieren", sagte Sobjanin angesichts der vorrückenden Wagner-Söldner. Der Bürgermeister bezeichnete die Situation als "schwierig" und erklärte, der Anti-Terror-Notstand sei ausgerufen worden. Er forderte die Einwohner zudem auf, keine Ausflüge ins Umland Moskaus zu unternehmen.
Melnyk sieht "einmalige Chance" für Gegenoffensive
Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk sieht im Aufstand der Wagner-Söldner eine Chance für sein Land im Krieg gegen Russland. "Der Prigoschin-Aufstand, und zwar egal, wie er ausgeht, bietet eine einmalige Chance für die ukrainische Armee, unsere Gegenoffensive mit neuem Elan voranzutreiben", sagte der ehemalige Botschafter in Deutschland dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Aber dieser neue Kampfgeist allein wird für die Befreiung all der besetzten Gebiete leider nicht ausreichen."
Melnyk rief "zuallererst Deutschland" auf, die Militärhilfe nun deutlich zu erhöhen. "Wir brauchen dringend Marschflugkörper Taurus, wir brauchen Kampfhubschrauber Tiger, um russische Truppen in die Flucht zu treiben. Die Bundesregierung sollte ihre letzten roten Linien endlich überschreiten."
Der ukrainische Vize-Außenminister und ehemalige Botschafter in Deutschland, Melnyk, fordert weitere Militärhilfe.
Putin segnet Strafen für Verstöße gegen Kriegsrecht ab
Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Gesetz zur Bestrafung von Verstößen gegen das Kriegsrecht unterzeichnet. Demnach können solche Vergehen - sofern sie nicht strafrechtlich relevant sind - mit bis zu 30 Tagen Arrest und einem Bußgeld belegt werden, wie aus dem veröffentlichten Gesetz hervorgeht. Offiziell wurde in Russland das Kriegsrecht aber noch nicht verhängt. Stattdessen haben die Behörden in verschiedenen Regionen einen Anti-Terror-Notstand erklärt. Im Gesetzestext werden keine konkreten Verstöße aufgeführt. Aber es geht bei der Maßregelung offenbar nicht um Vergehen, die auch in Friedenszeiten strafbar wären. Gemeint sein dürften daher Verstöße gegen generelle Ausgangssperren, Sperrstunden oder die Verweigerung eines Arbeitsdienstes.
Lettland verschärft Grenzsicherung
Vor dem Hintergrund des Aufstands der Wagner-Söldner in Russland hat Lettland die Sicherheit an seinen Grenzen verschärft. Lettland verfolge die Situation in Russland aufmerksam, erklärte der designierte Präsident Edgars Rinkevics auf Twitter. "Die Grenzsicherung wurde verstärkt", fuhr Rinkevics fort, der derzeit auch lettischer Außenminister ist. Zudem sei die Ausstellung von "humanitären oder anderen Arten von Visa" und die Einreise von Russen aus Russland in das baltische Land wegen der derzeitigen Situation ausgesetzt.
Wagner-Söldner wohl in Region Lipezk angekommen
Die Söldnertruppe Wagner ist nach Angaben des örtlichen Gouverneurs offenbar auch in der russischen Region Lipezk einmarschiert. Die Gegend befindet sich rund 360 Kilometer südlich von Moskau und damit näher an der russischen Hauptstadt als Rostow am Don, wo sich Wagner-Truppen in der Nacht eingefunden haben sollen. Gouverneur Igor Artamonow teilte bei Telegram mit, es werde von Behördenseite "für die Sicherheit der Bevölkerung" gesorgt. Die Situation sei unter Kontrolle.
"Vorsichtiger Optimismus" in der Ukraine
Trotz anhaltender Kämpfe in der Ukraine berichtet ARD-Korrespondent Vassili Golod angesichts des Wagner-Aufstandes von einem "vorsichtigen" Optimismus. "Alle verfolgen mit großem Interesse, was da in Russland passiert", sagte er. Es sei "auch offensichtlich, dass die Tatsache, dass Russland mit sich selbst beschäftigt ist, eine Chance für ukrainische Militäroperationen bietet." Trotz der Hoffnungen im Land werde aber weiter betont, dass man die Situation abwarten müsse, so Golod weiter.
Kreml: Putin hat Moskau nicht verlassen
Der Kreml hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin angesichts der Situation im Land Moskau verlassen haben soll. "Putin arbeitet im Kreml", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Auch Ministerpräsident Michail Mischustin befand sich nach offiziellen Angaben an seinem Arbeitsplatz in Moskau. Zuvor gab es Berichte, Putin könnte in Richtung St. Petersburg aufgebrochen sein.
Russlands Verbündete bleiben offenbar auf der Seite Putins
Angesichts des Aufstandes in Russland haben verbündete Staaten dem Kreml zugesichert, das Land weiter zu unterstützen. Der Sicherheitsrat von Belarus stellte klar, dass das Land ein Alliierter Russlands bleibe. Die internen Streitigkeiten in Russland seien "ein Geschenk an den kollektiven Westen", erklärte das Gremium zudem.
Nach russischen Angaben telefonierte Putin zudem mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Dieser unterstütze den Umgang der russischen Regierung mit der Rebellion Prigoschins, erklärte das russische Präsidialamt. Von der türkischen Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Der Iran unterstütze die Rechtsstaatlichkeit in der Russischen Föderation und betrachte die jüngsten Entwicklungen dort als interne russische Angelegenheit, zitierten iranische Staatsmedien den Sprecher des Außenministeriums Nasser Kanaani.
Prigoschin: Einnahme des Armee-Hauptquartiers "ohne einen Schuss"
Die russische Söldnertruppe Wagner hat das Armee-Hauptquartier in der südrussischen Stadt Rostow nach Angaben ihres Chefs "ohne einen einzigen Schuss" eingenommen. "Wir sind nach Rostow reingekommen und, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern, haben wir das Gebäude des Hauptquartiers übernommen", sagte Jewgeni Prigoschin im Onlinedienst Telegram. Es sei kein einziger Mensch getötet worden. "Warum unterstützt uns das Land? Weil wir einen Marsch für die Gerechtigkeit gehen", sagte er. Auch die Bevölkerung in Rostow unterstütze ihn. Die Angaben Prigoschins lassen sich derzeit jedoch nicht unabhängig überprüfen. In Woronesch wurde hingegen von Kämpfen berichtet.
Pistorius: Konsequenzen des Aufstandes kaum absehbar
Aus Sicht von Verteidigungsminister Boris Pistorius lassen sich mögliche Konsequenzen des bewaffneten Aufstands in Russland für den Krieg in der Ukraine derzeit kaum absehen. "Das lässt sich schwer abschätzen, zumal wir nicht wissen, wie instabil Russland werden wird und wer am Ende die Oberhand behält und wer sich mit wem zusammentut", sagte er am Rande eines Parteitags der niedersächsischen SPD in Aurich.
Es sei zu früh für eine Bewertung, sagte Pistorius. "Wenn man das jetzt täte, würde man den offenen Blick eintrüben für das, was tatsächlich passiert." Auf eine Frage nach den Möglichkeiten Deutschlands antwortete der Minister: "In dieser Situation gibt es für uns keine Handlungsoptionen. Es ist ein innenpolitischer Konflikt in Russland. Ob der sich zu einem Machtkampf entwickelt, das können wir noch nicht sagen."
G7-Außenminister tauschen sich über Russland aus
Die Bundesregierung tauscht sich nach Auskunft des Auswärtigen Amts mit wichtigen Partnern über die Situation in Russland aus. "Außenministerin Baerbock hat sich gerade mit den Außenministerinnen und Außenministern der G7 über die Lage beraten", teilte ein Sprecher mit. Zu den G7 gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien. Außerdem sagte der Sprecher, zur Stunde tage der Krisenstab der Bundesregierung im Auswärtigen Amt unter Leitung von Staatssekretär Andreas Michaelis.
Baerbock: "In engstem Austausch mit internationalen Partnern"
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich zur Lage in Russland geäußert. "Die Entwicklungen in Russland beobachten wir seit gestern Abend sehr aufmerksam und stehen in engstem Austausch dazu mit unseren internationalen Partnern", schrieb Baerbock auf Twitter. "Deutsche Staatsangehörige in Russland sollten unbedingt unsere angepassten Reise- und Sicherheitshinweise beachten."
Bundeskanzler Olaf Scholz lässt sich nach Angaben eines Regierungssprechers über die Entwicklung in Russland "laufend informieren".
Tschetschenen-Chef Kadyrow will Kreml Truppen schicken
Der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hat die Entsendung seiner eigenen Truppe angekündigt - zur Unterstützung des Kremls. "Kämpfer des Verteidigungsministeriums und der Nationalgarde der Republik Tschetschenien sind bereits in die spannungsgeladenen Gebiete aufgebrochen. Wir werden alles tun, um die Einheit Russlands zu bewahren und ihre Staatlichkeit zu schützen", teilte Kadyrow auf Telegram mit.
Putin im Austausch mit Nachbarstaaten
Der russische Präsident Wladimir Putin hat wegen des bewaffneten Aufstands der Söldner-Gruppe Wagner im eigenen Land mit mehreren Staatschefs benachbarter Staaten gesprochen. Das belarusische Präsidialamt erklärte auf Telegram, Putin habe Präsident Alexander Lukaschenko über die Lage informiert. Der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge sprach Putin auch mit dem usbekischen Präsidenten Schawkat Mirsijojew. Nach einem Telefonat Putins mit dem kasachischen Präsidenten Qassym-Schomart Toqajew erklärte dieser seinem Büro zufolge, es handele sich um eine interne Angelegenheit Russlands. Die öffentliche Ordnung müsse aufrechterhalten werden.
Analyse zum Wagner-Aufstand
Der Vormarsch der Wagner-Kämpfer ist aus Sicht der ARD-Korrespondentinnen Ina Ruck und Christina Nagel eine ernstzunehmende Eskalation. Aber keine ganz unerwartete. Doch das Risiko habe der Kreml unterschätzt. Die ganze Analyse lesen Sie hier:
Ukraine: Tote nach Angriffen in Kiew
Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind in der Nacht drei Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. Das teilte die dortige Staatsanwaltschaft laut Nachrichtenagentur dpa mit. Auch der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko meldete laut Reuters am Morgen drei Tote. Infolge des Angriffs seien ein Wohn-Hochhaus getroffen und drei Stockwerke beschädigt worden. Durch die Druckwelle seien auch Dutzende geparkte Autos beschädigt worden, so die Staatsanwaltschaft weiter. Die Rettungsarbeiten dauerten an. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen auf.
Selenskyj: "Wer den Weg des Bösen wählt, zerstört sich selbst"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht den bewaffneten Aufstand der Söldnergruppe Wagner gegen Moskau als Zeichen der Schwäche Russlands. "Russlands Schwäche ist offensichtlich. Schwäche in vollem Umfang", schrieb er auf Twitter. Und je länger Russland seine Truppen und Söldner in der Ukraine halte, desto mehr Chaos, Schmerz und Probleme werde er später selbst haben. "Jeder, der den Weg des Bösen wählt, zerstört sich selbst", so Selenskyj.
Russische Politiker sichern Putin Loyalität zu
Angesichts eines bewaffneten Aufstands von Söldnerführer Jewgeni Prigoschin haben russische Politiker öffentlich Präsident Wladimir Putin ihre Loyalität versichert. Der Vorsitzende der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, sagte, die Abgeordneten unterstützten Putin. Für die Wagner-Söldner gebe es nur eine richtige Entscheidung: auf der Seite des Volkes und des Gesetzes zu stehen und den Anweisungen des Oberbefehlshabers zu folgen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, teilte im Netzwerk Telegram mit, Russland habe einen Oberbefehlshaber, nicht zwei oder drei. "Einen. Und er forderte alle auf, sich zu vereinen."
Erste Bilder der Söldnergruppe in Russland
Die Wagner-Truppe hat offenbar Rostow erreicht und kontrolliert zumindest Militäreinrichtungen. Menschen schauen sich die Fahrzeuge auf den Straßen der russischen Stadt an und lassen sich teils mit ihnen ablichten.
Ukraine erwartet deutsche Beteiligung an "Kampfjet-Koalition"
Die ukrainische Regierung setzt darauf, dass sich auch Deutschland an der internationalen Koalition zur Unterstützung der Ukraine mit Kampfjets beteiligt. "Wir werden uns freuen, dass Deutschland sich dieser Koalition anschließt", sagte der Büroleiter von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, in einem Gespräch mit deutschen Journalisten per Videoschalte. Mehrere europäische Länder hatten sich im Mai entschieden, ukrainische Piloten für F-16-Kampfjets aus US-Produktion auszubilden. Die USA unterstützen das Projekt. Eine Entscheidung über die Lieferung von Kampfjets westlicher Bauart ist aber noch nicht gefallen. Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben erklärt, dass sie die Lieferung von 48 F-16-Kampfjets erwarteten.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich bisher zurückhaltend zu einer deutschen Beteiligung an der "Kampfjet-Koalition" geäußert. Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte während einer Asien-Reise Anfang Juni allerdings in einem Interview der Deutschen Welle, dass eine Beteiligung geprüft werde.
Prigoschin widerspricht Putin
Der Chef der russischen Söldnerarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Präsident Wladimir Putin eine Fehleinschätzung der Lage um den bewaffneten Aufstand seiner Söldner vorgeworfen. "Der Präsident irrt sich schwer", sagte Prigoschin in einer Sprachnachricht auf seinem Telegramkanal. "Wir sind Patrioten unserer Heimat." Seine Söldner würden sich keinesfalls ergeben, denn sie wollten nicht, dass das Land weiterhin Korruption und Betrug erlebe. Putin hatte die Aufständischen um seinen Ex-Vertrauten Prigoschin als "Verräter" bezeichnet.
Kadyrow: Bereit, Putin zu unterstützen
Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow steht nach eigenen Worten bereit, um mit seinen Truppen bei der Niederschlagung der "Meuterei" der Wagner-Kämpfer zu helfen. Der Putin-Verbündete Kadyrow nannte das Vorgehen des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin einen "Dolch im Rücken" und mahnte die russischen Soldaten, sie sollten sich nicht provozieren lassen.
Gouverneur meldet Kämpfe in Woronesch
Der Gouverneur des russischen Gebiets Woronesch hat Kämpfe gemeldet. "Im Rahmen einer Anti-Terror-Operation führen die Streitkräfte der Russischen Föderation auf dem Gebiet der Region Woronesch notwendige operativ-kämpferische Maßnahmen durch", schrieb Alexander Gussew am Mittag auf Telegram. "Ich werde weiter über die Entwicklung der Lage informieren." Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Gussew erläuterte nicht konkret, gegen wen die Armee im Gebiet Woronesch kämpft. Zuvor hatte es allerdings Berichte gegeben, dass die aufständischen Wagner-Kämpfer dort einzelne militärische Einrichtungen besetzt hätten.
Auswärtiges Amt rät von Besuchen im Moskauer Stadtzentrum ab
Auch das Auswärtige Amt hat seine Hinweise zu Reisen nach Russland aktualisiert. "Auf Grund aktueller Ereignisse" sollten schon bisher von einer Teilreisewarnung betroffene "Verwaltungsgebiete und insbesondere die Stadt Rostow sowie das Umland gemieden werden", teilte das Ministerium mit. "In Moskau sollten staatliche, insbesondere militärische Einrichtungen weiträumig umgangen werden. Das Stadtzentrum sollte bis auf Weiteres gemieden werden."
Großbritannien warnt Reisende vor Unruhen in Russland
Das britische Außenministerium warnt Reisende vor der Gefahr von Unruhen überall in Russland. "Es gibt Berichte über militärische Spannungen in der Region Rostow und die Gefahr von weiteren Unruhen im ganzen Land", erklärte das Ministerium in einer aktualisierten Reisewarnung.
Bundesregierung: "Beobachten die Ereignisse in Russland genau"
Regierungen in Europa haben sich zu den Geschehnissen in Russland rundum die Wagner-Gruppe geäußert. "Wir beobachten die Ereignisse in Russland genau", sagte ein Sprecher der Bundesregierung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge am Morgen. Auch die Präsidenten Polens und Frankreichs lassen erklären, sie verfolgten die Situation genau. Der polnische Präsident habe Konsultationen mit dem Ministerpräsidenten und dem Verteidigungsministerium über die Situation in Russland geführt, hieß es.
London sieht Bewegung der Wagner-Gruppe
Kämpfer der Söldnergruppe Wagner bewegen sich nach Erkenntnissen des britischen Verteidigungsministeriums im Bezirk Woronesch nach Norden. Sie seien höchstwahrscheinlich nach Moskau unterwegs, hieß es. In der südrussischen Stadt Rostow habe Wagner "mit ziemlicher Sicherheit wichtige Sicherheitseinrichtungen besetzt, darunter das Hauptquartier, das die russischen Militäroperationen in der Ukraine leitet". Es gebe bisher nur "sehr begrenzte Beweise" für Kämpfe zwischen Wagner und Sicherheitskräften. Dies deute darauf hin, dass einige russische Truppen wahrscheinlich "passiv" geblieben seien und Wagner nachgegeben hätten.
Es sei die größte Bedrohung für den russischen Staat in der jüngsten Zeit. "In den kommenden Stunden wird die Loyalität der russischen Sicherheitskräfte und insbesondere der russischen Nationalgarde entscheidend für den Verlauf dieser Krise sein." Zuvor meldete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider, Wagner-Kämpfer hätten alle militärischen Einrichtungen der Stadt Woronesch unter ihre Kontrolle gebracht.
Ukraine meldet Abschuss von Raketen und Drohnen
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht 41 russische Raketen und zwei Drohnen abgeschossen. Insgesamt hätten die Angreifer 51 Raketen abgefeuert.
Putin kündigt Bestrafung von "Verrätern" an
Der russische Präsident Wladimir Putin hat in einer Rede an die Nation den Aufstand des Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin als Verrat bezeichnet. Das Vorgehen Prigoschins sei ein "Stich in den Rücken". Wer an der Meuterei teilgenommen habe, werde bestraft, jeder, der die Waffen gegen die Armee erhoben habe, sei ein Verräter. Der Kremlchef forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme daran umgehend zu beenden. Putin kündigte an, das Volk und Russland zu verteidigen: "Wir werden siegen und stärker werden." Zudem sei die Lage in Rostow am Don schwierig.
Selenskyj-Berater: "In Russland fängt alles gerade erst an"
Ein führender Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nennt den Vorstoß des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin eine "Antiterror-Operation". Einer müsse auf jeden Fall verlieren, entweder Prigoschin oder seine Gegner, twitterte Mychailo Podoljak. "In Russland fängt alles gerade erst an."
Russische Regierung: Söldner sollen Prigoschin nicht mehr folgen
Nach dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB hat auch das Verteidigungsministerium die Kämpfer der Söldnergruppe Wagner aufgefordert, ihrem Chef Jewgeni Prigoschin die Gefolgschaft zu verweigern. Dieser habe sie "getäuscht und in ein kriminelles Abenteuer geführt", hieß es in einer Mitteilung. Die Söldner sollten die Behörden kontaktieren, ihre Sicherheit werde garantiert, versprach das Ministerium.
Putin will offenbar Ansprache halten
Der Kreml hat einem Medienbericht zufolge eine Fernsehansprache von Präsident Wladimir Putin angekündigt. Der Staatschef werde sich in Kürze an die Öffentlichkeit wenden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass. Details nannte er zunächst nicht.
Moskaus Bürgermeister setzt "Anti-Terror-Maßnahmen" in Kraft
Angesichts der Drohung von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, mit seinen Truppen auf Moskau vorzurücken, hat der Bürgermeister der russischen Hauptstadt, Sergej Sobjanin, eigenen Angaben zufolge "Anti-Terror-Maßnahmen" in Kraft gesetzt. Dazu zählten verstärkte Verkehrskontrollen, zudem seien Einschränkungen bei Massenveranstaltungen möglich.
Auch der Gouverneur der Region um Moskau, Andrej Worobjow, schrieb auf Telegram von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und rief die Menschen zudem auf, auf private Autofahrten in Richtung Südrussland zu verzichten. Im Süden Russlands liegt die Stadt Rostow, in welcher die Wagner-Truppen Prigoschin zufolge einmarschiert seien und militärische Einrichtungen übernommen hätten.
Deutschland stellt Ukraine weitere "Gepard"-Flugabwehrpanzer zur Verfügung
Die Ukraine soll aus Deutschland 45 weitere "Gepard"-Flugabwehrpanzer erhalten. Das sagte der Leiter des Lagezentrums Ukraine im Verteidigungsministerium, Brigadegeneral Christian Freuding, der "Welt am Sonntag". 34 dieser Panzer seien bereits geliefert worden, in den kommenden Wochen sollen demnach nochmals 15 Panzer in die Ukraine gehen. Es sei zudem geplant, gegen Ende des Jahres 30 weitere "Gepard"-Panzer in Zusammenarbeit mit den USA an die Ukraine zu liefern.
Laut Freuding soll das ukrainische Militär in diesem Jahr auch noch zwei weitere Luftverteidigungssysteme Iris-T SLM erhalten, im kommenden Jahr sollen nochmals zwei dieser Systeme ausgeliefert werden.
Prigoschin ruft zu Verhandlungen auf
Der Chef der Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu und den Generalstabschef Valery Gerasimow in einem auf Telegram veröffentlichten Video zu Verhandlungen aufgerufen. Andernfalls würden seine Kämpfer bis nach Moskau ziehen.
Prigoschin zufolge sollen seine Truppen mittlerweile alle Militäreinrichtungen in der russischen Stadt Rostow im Süden des Landes kontrollieren. Er veröffentlichte ein Video auf Telegram, welches die Ankunft seiner Kämpfer in der Stadt beweisen soll.
Regionalverwaltung: Militärkonvoi Richtung Moskau
Die Regionalverwaltung der südrussischen Region Woronesch ruft die Einwohner dazu auf, die Autobahn M-4 in Richtung Moskau zu meiden. Grund sei ein Militärkonvoi, der sich dort bewege, teilte die Verwaltung auf Telegram mit. Die Situation sei unter Kontrolle.
Es seien Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Sicherheit ergriffen worden. Der russische Militärunternehmer Jewgeni Prigoschin hatte zuvor erklärt, mit seinen Söldnern die Grenze von der Ukraine nach Russland überquert zu haben.
Gouverneur: Bürger in Rostow sollen zuhause bleiben
Der Gouverneur der südrussischen Stadt Rostow ruft nach der Drohung von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin an die Moskauer Militärführung die Bevölkerung auf, zuhause zu bleiben. Die Behörden ergriffen alle notwendigen Maßnahmen, um die Sicherheit der Einwohner zu gewährleisten, sagte Wassili Golubew auf seinem Telegram-Kanal.
Golubew teilte darin nicht mit, ob Prigoschin schon in Rostow angekommen sei. Dieser hatte zuvor erklärt, mit seinen Söldnern die Grenze von der Ukraine nach Russland überquert und Rostow erreicht zu haben. Der Söldner-Chef hat zum Aufstand gegen die Armeeführung in Moskau aufgerufen.
Wagner-Chef meldet Abschuss von russischem Militärhubschrauber
Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner haben nach Angaben von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin einen russischen Armeehubschrauber abgeschossen. "Gerade hat ein Helikopter das Feuer auf eine zivile Kolonne eröffnet, er wurde von den Wagner-Einheiten abgeschossen", sagte Prigoschin in einer in der Nacht veröffentlichten Audiobotschaft. Zuvor waren Wagner-Söldner nach Prigoschins Angaben von der Ukraine aus auf russisches Staatsgebiet einmarschiert.
Luftalarm in der gesamten Ukraine
Drohnen-Bruchstücke sind nach ukrainischen Angaben auf einem Parkplatz im Zentrum von Kiew eingeschlagen. Rettungskräfte seien zum Ort des Geschehens geschickt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit.
Klitschko machte keine Angaben zu Opfern oder Schäden. In der gesamten Ukraine herrschte dem Militär zufolge mehr als eine Stunde lang Luftalarm. Explosionen wurden in der Großstadt Charkiw und anderen Städten gemeldet. Im ganzen Land sollen Flugabwehreinheiten im Einsatz gewesen sein.
FSB soll Putin ständig informieren
Der russische Präsident Wladimir Putin wird einem Medienbericht zufolge rund um die Uhr über die Sicherheitslage informiert. Das Verteidigungs- und das Innenministerium sowie der Inlandsgeheimdienst FSB lieferten ständig Informationen zu Sicherheitsmaßnahmen, mit denen eine mögliche bewaffnete Meuterei durch den russischen Militärunternehmer Jewgeni Prigoschin verhindert werden könnte, berichtete die staaliche Nachrichtenagentur Tass.
USA wollen mit Verbündeten über Lage beraten
Die USA beobachten den Machtkampf zwischen dem russischen Militärunternehmer Jewgeni Prigoschin und der Staatsführung in Moskau. Man werde sich mit den Verbündeten und Partnern über die Entwicklungen beraten, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses.
Wagner-Einheiten sollen Rostow erreicht haben
Der russische Militärunternehmer Jewgeni Prigoschin hat nach eigenen Angaben mit seinen Söldnern die Grenze von der Ukraine nach Russland überquert. Sie hätten die südrussische Stadt Rostow erreicht, sagte der Wagner-Chef in einer auf Telegram veröffentlichten Audioaufnahme. Sie seien bereit, "bis zum Äußersten" gegen das russische Militär vorzugehen.
Prigoschin: Wagner-Söldner auf russisches Territorium vorgerückt
Kämpfer der privaten russischen Söldnertruppe Wagner sind nach Angaben ihres Anführers Jewgeni Prigoschin auf russisches Territorium einmarschiert. Seine Kämpfer befänden sich im russischen Grenzgebiet zur Ukraine, erklärte Prigoschin.
Seine Truppen würden "alles zerstören", was sich ihnen in den Weg stelle, warnte der Söldnerführer. "Wir machen weiter, wir gehen bis zum Ende", kündigte Prigoschin an.
Armeegeneral Surowikin wendet sich gegen Prigoschin
Der wichtige russische Armeegeneral Sergej Surowikin hat sich im Konflikt zwischen der Privatarmee Wagner und dem Verteidigungsministerium auf die Seite des Machtapparats in Moskau geschlagen. Surowikin, der Vizechef des russischen Generalstabs ist, rief Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer Videobotschaft dazu auf, den Machtkampf zu beenden. "Der Gegner wartet nur darauf, bis sich bei uns die innenpolitische Lage zuspitzt", sagte Surowikin in einer Videobotschaft. Surowikin gilt eigentlich als Verbündeter Prigoschins, entschied sich nun aber allem Anschein nach zur Loyalität dem Kreml gegenüber.
Sergej Surowikin an der Seite Wladimir Putins
Schützenpanzer vor der Duma in Moskau aufgetaucht
Vor dem Hintergrund eines Machtkampfs zwischen der Söldnertruppe Wagner und den russischen Sicherheitsorganen sind im Stadtzentrum von Moskau gepanzerte Fahrzeuge aufgetaucht. "In Moskau wurden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht, alle wichtigen Objekte, wie Organe der Staatsmacht und Objekte der Verkehrsinfrastruktur, wurden unter verstärkte Bewachung genommen", berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Sicherheitsbehörden. Zuvor waren Videos im Netz aufgetaucht, auf denen ein Schützenpanzer und ein gepanzerter Militärlaster vor dem russischen Parlament, der Staatsduma, entlang fahren.
Medien berichteten zudem darüber, dass auch in der Millionenstadt Rostow-am-Don in der Nähe zur ukrainischen Grenze Panzerfahrzeuge aufgefahren seien. Dort soll sich Verteidigungsminister Sergej Schoigu aufhalten.
Generalstaatsanwaltschaft: Prigoschin drohen 12 bis 20 Jahre Haft
Russlands Generalstaatsanwaltschaft hat die Einleitung des Verfahrens gegen Söldnerchef Jewgeni Prigoschin wegen versuchten bewaffneten Aufstands gerechtfertigt. "Für so ein Verbrechen ist ein Freiheitsentzug zwischen 12 und 20 Jahren als Strafe vorgesehen", heißt es in einer Erklärung der Behörde am Freitagabend. Die Einleitung des Verfahrens durch den Geheimdienst FSB sei "legal und begründet", so die Generalstaatsanwaltschaft.
Prigoschin bestreitet Absicht eines bewaffneten Aufstands
Der Chef der Söldnereinheit Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat den von den russischen Behörden erhobenen Vorwurf eines bewaffneten Aufruhrs bestritten. "Das ist kein bewaffneter Aufstand, sondern ein Marsch für Gerechtigkeit", sagte Prigoschin in einer von seinem Pressedienst auf Telegram verbreiteten Sprachnachricht. Die Handlungen von Wagner würden den Aktivitäten der russischen Streitkräfte in der Ukraine nicht schaden, fügte er hinzu.
Wagner-Söldner zur Gefangennahme Prigoschins aufgefordert
Nach harter Kritik des Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin an der russischen Militärführung wirft der russische Inlandsgeheimdienst FSB diesem einen Aufruf zum "Bürgerkrieg" vor. Der FSB forderte die Kämpfer von Prigoschins Söldnergruppe Wagner in der Nacht auf, ihren Chef gefangen zu nehmen, wie russische Nachrichtenagenturen meldeten. Prigoschin hatte der Armee zuvor vorgeworfen, seine Kämpfer bombardiert zu haben, und die Russen zur Auflehnung gegen die Armeeführung aufgerufen.
Chef der Söldnertruppe Wagner: Russischer Inlandsgeheimdienst FSB ruft zur Festnahme Prigoschins auf
Moskau verschärft Sicherheitsvorkehrungen
Im Machtkampf zwischen dem russischen Militärunternehmer Jewgeni Prigoschin und der Staatsführung verschärft Moskau offenbar die Sicherheitsvorkehrungen in Regierungsgebäuden, Transportmitteln und anderen wichtigen Orten. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Sicherheitsdienstkreise. Zuvor hatte Prigoschin die offizielle Kriegsbegründung als Lügengeschichte bezeichnet, Verteidigungsminister Sergej Schoigu eines Militärangriffs zur Zerstörung seiner Söldnergruppe Wagner bezichtigt und Vergeltung angekündigt.