Projekt Greensand Dänemark startet CO2-Speicherung im Meer
Bis 2030 sollen in der dänischen Nordsee bis zu 13 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingelagert werden - für das Klima. Kronprinz Frederik gab heute den Startschuss. Kritiker warnen, die Technologie sei nicht sicher.
Der dänische Kronprinz Frederik reiste extra an die Westküste und gab das symbolische Kommando zum Start: Kohlendioxid soll ab sofort im Meeresboden der Nordsee eingelagert werden - in einem ehemaligen Ölfeld etwa 200 Kilometer von der Küste entfernt.
Sein Vater Prinz Henrik hatte fast genau 50 Jahre zuvor ein viel beachtetes Startkommando gegeben - damals für die Förderung von Öl und Gas. "Ich bin sehr erfreut, den Fluss in den Leitungen umzukehren und CO2 in den dänischen Boden zu schicken", so Kronprinz Frederik. "Zum Nutzen des Klimas, für Dänemark, für Europa, für den Planeten."
In einer pompösen Veranstaltung feierten Vertreter der dänischen Regierung, beteiligter Unternehmen sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Beginn des Pilotprojekts. Dänemarks Klimaminister Lars Aagaard sprach von einem wichtigen Tag im Kampf gegen den Klimawandel: "Dänemarks Boden bietet die Möglichkeit, deutlich mehr CO2 speichern zu können als wir selbst jemals produzieren werden. Diese Ressource, die uns verpflichtet, Europa zu helfen."
Erstmals soll im Rahmen des Projekts Greensand der gesamte Prozess von der Abscheidung bis zur Speicherung von Kohlendioxid über Ländergrenzen hinweg geschehen.
Zunächst wird das CO2 im belgischen Antwerpen gesammelt und verflüssigt. Von dort wird es per Schiff zur Plattform "Nini West" in der Nordsee transportiert. Dann 1800 Meter unter die Erde geleitet und dauerhaft gelagert.
Kooperation mit Deutschland im Gespräch
Anfang des Jahres hatte Dänemark zwei Zulassungen für die Einlagerung von CO2 vergeben - eine ging an ein Konsortium rund um den Energiekonzern Wintershall Dea.
Auch Deutschland könne perspektivisch CO2 nach Dänemark schicken, so Wintershall-Dea-Geschäftsführer Mario Mehren: "Dafür muss Deutschland den Rahmen schaffen. Das wäre erstens ein Gesetz das CO2-Transport und -Export erlaubt, und zweitens ein bilaterales Abkommen mit Dänemark, um das Ganze möglich zu machen."
Ab 2030 - so der Plan - sollen in der dänischen Nordsee bis zu 13 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich eingelagert werden. Karsten Smid von Greenpeace Deutschland warnt vor zu viel Euphorie - die Technologie sei zu unsicher, sagt er. "Es ist dieses 'Aus dem Auge, aus dem Sinn". Wir deponieren den CO2-Müll und schaffen damit Endlager, die für Hunderte und Tausende Jahre auch dicht sein sollen. Wir übergeben damit den zukünftigen Generationen Ewigkeitslasten, ohne zu wissen, ob das auch wirklich dicht ist."
Der Weltklimarat empfiehlt die Einspeicherung von CO2 als eine von vielen notwendigen Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel.