Neue Allzeithochs Die Nasdaq zieht nach
Was für ein Wochenstart! Auch die Nasdaq hat heute neue Bestmarken erreicht und folgte damit den anderen US-Indizes, die schon am Freitag vorgelegt hatten. Auch der DAX steht so hoch wie noch nie.
In New York stand heute vor allem die Technologiebörse Nasdaq mit neuen Rekordständen im Fokus. Der Composite-Index gewann 0,97 Prozent auf 19.403 Punkte und stieg in der Spitze bis auf 19.436 Punkte. Auch der Auswahlindex Nasdaq 100 legte 1,12 Prozent zu auf 21.164 Punkte und erreichte die neue Bestmarke von 21.201 Punkten.
Die besonders hoch bewerteten Technologieaktien hatten sich nach dem Wahlsieg Donald Trumps nicht ganz so stürmisch entwickelt, da Trumps Wirtschaftsagenda suggeriert, dass Inflationsrisiken zunehmen und die Notenbank entsprechend vorsichtig agieren könnte. Zudem enttäuschte KI-Platzhirsch Nvidia trotz guter Quartalszahlen mit seinem Ausblick.
Im Sog der Nasdaq markierte auch der marktbreite S&P-500-Index, in dem ebenfalls sehr viele Technologieaktien enthalten sind, bei 6.053 Punkten ein neues Allzeithoch. Der Index ging am Ende bei 6.047 Zählern um 0,24 Prozent höher aus dem Handel.
Der Leitindex Dow Jones konnte heute allerdings nicht mithalten, nachdem er am Freitag bereits bei 45.071 Punkten ein neues Allzeithoch erreicht hatte. Er blieb den ganzen Tag leicht im Minus und schloss bei 44.782 Punkten um 0,29 Prozent unter dem Schluss vom Freitag.
Investoren warten bereits mit Spannung auf die Veröffentlichung neuer Konjunkturdaten im weiteren Wochenverlauf. Im Fokus steht dabei vor allem der Arbeitsmarktbericht der Regierung für November. Einen Vorgeschmack auf die Entwicklung am Jobmarkt liefern die Daten des privaten Anbieters ADP am Mittwoch.
"Starke Daten werden sicherlich die Diskussion wiederbeleben, ob es bald wieder zu einer Zinssenkung kommt oder nicht", sagte Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei der Schweizer Bankengruppe Swissquote. Die US-Notenbank Fed versucht, mit straffer Geldpolitik die hohe Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren zu Wochenbeginn rar. Für die Titel des angeschlagenen Halbleiterkonzerns Intel ging es zunächst kräftig hoch, nachdem der Rücktritt von Unternehmenschef Pat Gelsinger bekannt geworden war. Am Ende konnte die Aktie die Gewinne aber nicht behaupten und schloss ein halbes Prozent leichter.
Der Rücktritt des 63-Jährigen erfolgte bereits zum 1. Dezember, wie Intel heute mitteilte. Vorübergehend die Geschäfte führen sollen Finanzvorstand David Zinsner und die neu ernannte Produktmanagerin Michelle Johnston Holthaus - so lange, bis ein neuer Konzernvorstand gefunden ist. Intel hatte im August einen Milliardenverlust bekanntgegeben.
Nach oben ging es mit der Apple-Aktie, die 0,95 Prozent auf 239,59 Dollar zulegte und bei 240,79 Dollar in der Spitze ein neues Rekordhoch markierte. Damit setzte sich der jüngste Aufwärtstrend der Aktie fort, die in einem Monat nunmehr deutlich über 15 Prozent zugelegt hat.
Der iPhone-Konzern ist damit wieder das wertvollste Unternehmen der Welt mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,6 Billionen Dollar vor Nvidia mit einem Börsenwert von rund 3,4 Billionen Dollar.
Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im November unerwartet stark aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg um 1,9 Punkte auf 48,4 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) heute mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Juni. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit einem Anstieg auf 47,5 Punkte gerechnet. Der Stimmungsindikator liegt damit aber weiter unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Er signalisiert also nach wie vor eine wirtschaftliche Schrumpfung.
"Mit dem weiterhin unterhalb der Expansionsschwelle liegenden Wert bleiben die Perspektiven für die US-Industrie zwar noch getrübt und die Wachstumshoffnungen ruhen weiterhin vor allem auf dem Dienstleistungsgewerbe", kommentierte Ralf Umlauf, Volkswirt bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). "Im Hinblick auf die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed ergibt sich wohl kein Druck, diese zu reduzieren, zumal eine Zinssenkung in diesem Monat nicht vollständig eingepreist ist."
Jahresendrally heißt plötzlich das Zauberwort an der Frankfurter Börse. Nach zunächst schwachem Start mit einem Tagestief bei 19.568 Punkten knüpfte der DAX an den jüngsten Rekordlauf der Wall Street vom Freitag an und schloss am Ende bei 19.933 Punkten um 1,57 Prozent höher auf Tages- und Rekordhoch. Die magische Marke von 20.000 Zählern rückt damit immer stärker ins Visier der Investoren.
Der Index trotzt damit weiterhin schwachen Wirtschaftsdaten sowie einer sich zuspitzenden geostrategischen Lage in der Ukraine und im Nahen Osten. "Mit dem starken Wochenschluss im Deutschen Aktienindex ist in Frankfurt der Startschuss für eine Jahresendrally gefallen", sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets.
Analysten erklären den Anstieg vor allem mit den Erwartungen der Anlegerinnen und Anleger an die kommenden Monate. "Die Investoren schauen bei ihren jeweiligen Investitionsentscheidungen mindestens neun bis zwölf Monate in die Zukunft", erklärte der unabhängige Analyst Andreas Lipkow. Sie rechnen demnach mit einer Konjunkturerholung im kommenden Jahr.
In der vergangenen Woche waren die Anleger bereits in Feierlaune gewesen, der deutsche Leitindex hatte 1,5 Prozent gewonnen, nachdem die US-Indizes Dow Jones und S&P 500 Rekorde bereits erreicht hatten. Im abgelaufenen November kletterte der DAX um 2,9 Prozent. Die positive Stimmung hält also an. Allerdings nur im Leitindex, der MDAX der weniger international aufgestellten mittelgroßen Werte verlor 0,1 Prozent auf 26.302 Punkte.
Aber nicht nur die guten US-Vorgaben oder die mittelfristigen Erwartungen der Anleger spielten heute eine Rolle. Grund für den frischen Rückenwind seien vermutlich Umschichtungen aus Frankreich nach Deutschland, kommentierte ein Händler in Frankfurt. Der französische Rechnungshof sieht das Land angesichts des Haushaltsstreits in einer schwierigen finanziellen und wirtschaftlichen Lage. Ministerpräsident Michel Barnier und seiner Minderheitsregierung droht der Sturz durch ein Misstrauensvotum im Parlament. Angesichts des Haushaltsstreits straften Investoren französische Aktien und Anleihen ab.
Frankreichs Regierung hat derweil ein Gesetz zum Sozialhaushalt ohne finale Abstimmung durchs Parlament gedrückt und sieht sich einem Misstrauensvotum durch die Opposition konfrontiert. Premier Barnier wandte einen Sonderartikel der Verfassung an, mit dem Haushaltstexte ohne Abstimmung umgesetzt werden können.
Am Aktienmarkt waren die Anleger nervös. Der Pariser Leitindex CAC 40 sackte am Morgen über ein Prozent ab, drehte dann ins Plus um zuletzt nahezu unverändert aus dem Handel zu gehen. Am Rentenmarkt tendierten französische Staatsanleihen wie schon in der Vorwoche volatil. Zehnjährige Staatsanleihen rentierten bei rund 2,92 Prozent, deutsche Bundesanleihen nur etwas über zwei Prozent.
Erinnerungen werden wach an die europäische Schuldenkrise 2012, als griechische Renditen stark anzogen und deutsche Anleihen im Gegenzug als sicherer Hafen gefragt waren.
Die wachsenden Sorgen über einen möglichen Zusammenbruch der französischen Regierung setzten unterdessen den Euro gegenüber einem stärker werdenden Dollar unter Druck und drückten diesen bis auf sein Tagestief bei 1,0462 Dollar. Die Gemeinschaftswährung wurde zuletzt im US-Handel bei 1,0501 Dollar aber wieder etwas höher gehandelt.
Die Gemeinschaftswährung profitierte am Abend dann von Aussagen von US-Notenbank-Direktor Christopher Waller, der sich für eine Zinssenkung der Fed im Dezember ausgesprochen hatte. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0507 Dollar (Freitag: 1,0562) deutlich niedriger fest.
Vor allem das hohe französische Haushaltsdefizit verunsicherte heute die Finanzmärkte. "Die Bildung einer neuen Regierung, die einen stärkeren Rückhalt im Parlament hat, dürfte sehr schwierig werden", kommentierte Commerzbank-Experte Ralph Solveen. "All dies spricht dafür, dass die Sanierung der französischen Staatsfinanzen, sehr schleppend verlaufen wird, zumal es von der Konjunktur keinen spürbaren Rückenwind geben dürfte."
Der Euro hatte sich in der vergangenen Woche etwas von den Verlusten nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten erholt. Am 22. November war der Euro bis auf 1,0335 Dollar und damit den tiefsten Stand seit Ende 2022 gefallen.
Der designierte US-Präsident Donald Trump drohte derweil den Brics-Ländern am Wochenende mit hohen Zöllen, sollten sie sich vom US-Dollar als Zahlungsmittel abwenden. "Wir verlangen von diesen Ländern die Zusage, dass sie weder eine neue Brics-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen werden, um den mächtigen US-Dollar zu ersetzen", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Ansonsten werde er auf Waren aus diesen Ländern "Zölle von 100 Prozent" verhängen.
Die Abkürzung Brics steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Anfang dieses Jahres kamen der Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabische Emirate dazu. Es handelt sich um eine Gruppe aufstrebender Industrienationen.
Auch schwache europäische Konjunkturdaten lasten fundamental auf der Gemeinschaftswährung. Denn die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im November wie erwartet verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (PMI) fiel im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Punkte auf 45,2 Zähler, wie S&P nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Damit wurde eine Stimmungsaufhellung im Vormonat fast vollständig zunichte gemacht.
"Dies sind fürchterliche Zahlen. Es sieht so aus, als würde die Rezession in der Eurozone-Industrie niemals enden", kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefökonom vom S&P-Partner Hamburg Commercial Bank. Nachdem die Auftragseingänge zuletzt stark und in beschleunigtem Tempo gesunken seien, gebe es "keinerlei Anzeichen für eine baldige Erholung".
Der Bitcoin ist mit leichten Verlusten in die Woche gestartet. Mit zuletzt rund 96.235 Dollar auf der Handelsplattform Bitstamp liegt die älteste und bekannteste Kryptowährung allerdings immer noch in Reichweite der runden Marke von 100.000 Dollar. Zuletzt war der Bitcoin mehrfach an dieser Hürde abgeprallt. Das Rekordhoch vom 22. November liegt bei 99.800 Dollar.
Bei den Einzelwerten im DAX stand der Volkswagen-Konzern im Fokus, dessen Aktie mit einem Kursminus von bis zu 1,9 Prozent zeitweise der größte DAX-Verlierer war, die Verluste aber eingrenzen konnte und zuletzt noch rund 0,3 Prozent im Minus stand.
"VW bewegt sich in einer bedrohlichen Lage, und da ist es kontraproduktiv, wenn nun die Produktion auch noch von Streiks belastet wird", kommentierte ein Händler. Im Ringen um sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze bei Volkswagen verstärkten die Beschäftigten mit Warnstreiks in allen deutschen Werken den Druck auf das Management.
Trotz sinkender Leitzinsen hält die Allianz die Gesamtverzinsung ihrer Lebensversicherungen stabil. "Das ist keine Selbstverständlichkeit", sagte Volkmar Priebe, Vorstand bei der Allianz Lebensversicherung in Stuttgart. "Die Zinsen sind schon wieder im Sinkflug, aber wir halten unsere Flughöhe." Die Gesamtverzinsung "klassischer" Lebens- und Rentenversicherungsverträge bleibt demnach bei 3,5 Prozent, für neuere Verträge mit abgespeckter Garantie bei 3,8 Prozent. Allianz-Aktien legten nur 1,5 Prozent zu.
Hurrikane und Taifune haben in diesem Jahr nach vorläufigen Schätzungen immense Gesamtschäden von 133 Milliarden Dollar verursacht. Damit war die diesjährige Sturmsaison die teuerste seit 2017, wie die Geowissenschaftler des Rückversicherers Munich Re mitteilten.
Die volkswirtschaftlichen Schäden übertrafen demnach deutlich sowohl den zehnjährigen (89,2 Mrd Dollar) als auch den dreißigjährigen Durchschnitt (62,6 Mrd). Hauptursache war die schwere Hurrikansaison im Nordatlantik, die laut Munich Re in Nordamerika allein 110 Milliarden Dollar Gesamtschäden anrichtete.
"Hurrikan" und "Taifun" sind unterschiedliche Bezeichnungen für die tropischen Wirbelstürme, die bei hohen Oberflächentemperaturen des Meerwassers im Nordatlantik und nordwestlichen Pazifik entstehen. Im Nordatlantik wurden 18 Wirbelstürme gezählt, davon erreichten elf Hurrikanstärke. Der langjährige Schnitt liegt bei zwölf Wirbelstürmen.
Tödlichster und teuerster Hurrikan des Jahres war "Helene" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu bis 225 Kilometern pro Stunde, über 200 Todesopfern und Schäden von 56 Milliarden Dollar in mehreren US-Bundesstaaten.
Die 100 größten Unternehmen der Rüstungsindustrie haben im Jahr 2023 einen Umsatz von 632 Milliarden US-Dollar mit Waffen und militärischen Dienstleistungen erzielt. Das entspricht einem Anstieg von 4,2 Prozent gegenüber 2022, wie aus neuen Daten hervorgeht, die am Montag vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri veröffentlicht wurden.
Das größte deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall auf Rang 26 steigerte seinen Umsatz um 10 Prozent auf 5,5 Milliarden US-Dollar, "hauptsächlich aufgrund der steigenden Nachfrage nach Waffen wie Munition und Panzern durch den Krieg in der Ukraine".
Der Chef der kriselnden Opel-Mutter Stellantis, Carlos Tavares, ist zurückgetreten. Der Verwaltungsrat habe ein entsprechendes Angebot des Managers zum sofortigen Rückzug akzeptiert, teilte der gemessen am Umsatz viertgrößte Autohersteller der Welt mit.
Ein Nachfolger werde in der ersten Jahreshälfte 2025 ernannt werden, hieß es. Bis dahin werde es eine Übergangsführung geben. Seine zuletzt gesenkte Geschäftsprognose für das laufende Jahr bekräftigte der italienisch-französische Konzern. Zu Stellantis gehören neben Opel auch die Marken Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler, Jeep und Ram. Die Anleger reagieren geschockt, die Stellantis-Aktie gab deutlich nach.
Der Einstieg des Hedgefonds-Managers David Einhorn bei Lanxess sorgte heute der Börse für einen Kurssprung. Im positiven Handelsumfeld ragten die Papiere des Spezialchemiekonzerns in der Spitze mit 10 Prozent Kursplus heraus, zuletzt lagen sie gut acht Prozent vorne und standen damit an der MDAX-Spitze.
Sie erholten sich damit gleich über mehrere gleitende Durchschnittslinien und holten die Hälfte der Verluste von Anfang Oktober bis Mitte November wieder auf. Einhorn hat sich rund fünf Prozent der Stimmrechte gesichert. Einen Namen gemacht hat er sich unter Investoren mit einer Wette gegen Lehman Brothers vor deren Zusammenbruch oder mit Investitionen in Apple.
Die Aktien von Super Micro Computer haben am Montag mit einem Kursfeuerwerk auf die Nachricht über eine Entlastung von Vorwürfen hinsichtlich der Geschäftsführung reagiert. Zuletzt notierten die Papiere des Serverherstellers für Rechenzentren 28,6 Prozent höher bei 42,00 Dollar. Damit setzen sie ihre jüngste Erholung fort und stiegen auf den höchsten Stand seit Ende Oktober. Vor gut zwei Wochen waren die sehr schwankungsanfälligen Titel noch auf den tiefsten Stand seit Mai 2023 abgesackt.
Wie das Unternehmen mitteilte, ergab eine Überprüfung durch einen Sonderausschuss des Vorstands, der von externen Anwälten und einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft begleitet wurde, keine Hinweise auf ein Fehlverhalten des Managements oder des Vorstands.
Das Unternehmen hatte im August die Frist zur Einreichung des Geschäftsberichts verpasst. Zudem hatte der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young im Oktober sein Mandat niedergelegt. Super Micro ist ferner mit einer Untersuchung des US-Justizministeriums im Zusammenhang mit Vorwürfen eines Leerverkäufers konfrontiert. Dank des Boom-Themas Künstliche Intelligenz (KI), von dem auch Super Micro profitiert, steht seit Jahresbeginn nun wieder ein Kursplus von rund der Hälfte zu Buche.