Honig

Untersuchung der EU Honig häufig mit Sirup verlängert

Stand: 24.03.2023 13:02 Uhr

Honig ist teuer - das zieht offenbar Betrüger an. Nach einer Untersuchung der EU-Kommission wurde in fast der Hälfte aller untersuchten Honigproben Zuckersirup gefunden. Auch Deutschland ist stark betroffen.

Die EU-Kommission hat Honig auf seine Reinheit hin untersuchen lassen. Das Ergebnis: In 46 Prozent von 320 Honigproben wurde billiger Zuckersirup nachgewiesen. Die Proben wurden vom Labor der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) mit modernen Methoden untersucht.

Die Fälschungsquote von fast der Hälfte ist etwa dreimal so hoch wie beim letzten EU-Kontrollbericht aus dem Untersuchungszeitraum 2015 bis 2017. Damals lag der Anteil der beanstandeten Proben bei nur 14 Prozent.

Panschen mit Sirup ist verboten

In Deutschland war die Hälfte der 32 Proben auffällig. In Frankreich waren von 21 Proben nur vier "echter Honig". Im Einzelnen waren 74 Prozent der 89 Honige aus China zu beanstanden, ebenso fast alle Honige aus der Türkei (14 von 15).

Die Beimischung von Sirupen beispielsweise aus Reis, Weizen oder Zuckerrüben zu Honig ist nach EU-Recht verboten. Die dickflüssige Substanz muss als Naturprodukt rein und frei von anderen Stoffen oder gar Wasser sein, die das Volumen des Produktes erhöhen könnten.

Die Fälschungen werden immer ausgeklügelter

Nach Untersuchungen der Verbraucherorganisation Foodwatch hätten die Fälscher den Honig früher mit Zuckersirupen aus Maisstärke oder Zuckerrohr verdünnt. “Heute verwenden sie Sirupe, die vor allem aus Reis, Weizen oder Zuckerrüben hergestellt werden", heißt es; dies sei ein Betrug, der für die meisten Labors derzeit technisch nicht nachweisbar sei.

"Verbraucher und Verbraucherinnen haben jahrelang gefälschten Honig in Supermärkten gekauft, ohne es zu wissen", erklärte Chris Methmann, Geschäftsführer von Foodwatch Deutschland. "Die Betrüger nutzen die Lücken in der Lebensmittelüberwachung schamlos aus. Erst mit moderneren Analysemethoden können Kontrollbehörden Fälschungen erkennen und dafür sorgen, dass sie vom Markt verschwinden."

Hohe Gewinnspanne bei Fälschungen

Laut den Foodwatch-Recherchen kostet importierter Honig in Europa durchschnittlich 2,17 Euro pro Kilo, Zuckersirup aus Reis dagegen zwischen 0,40 und 0,60 Euro pro Kilo.

Da die Nachfrage nach Honig in der EU höher ist als die heimische Produktion, werden rund 40 Prozent des Honigs importiert. Der Preisunterschied zwischen echtem Honig und Zuckersirupen und die Schwierigkeit, den Zusatz von Honig zu Sirupen zu erkennen, mache Betrug "sehr attraktiv", wie die EU-Kommission mitteilte.

Beimischungen in Lebensmitteln nicht selten

Dass Lebensmittel gepanscht werden, ist nichts Ungewöhnliches. Vor mehr als zehn Jahren machte der so genannte Analogkäse von sich reden. Das Käseimitat sieht aus wie Käse und schmeckt auch so. Im Gegensatz zu Käse wird es meist aus einer Kombination von Pflanzenöl, Stärke, Wasser und Aromen hergestellt, die gemischt und zu einer käseähnlichen Konsistenz verarbeitet werden. Er ist auch wesentlich billiger in der Herstellung als Käse aus Milch.