Wirtschaftliches Städteranking Mainz ist dynamischste Großstadt
Dank BioNTech ist Mainz einer Studie zufolge die wirtschaftlich am stärksten wachsende Großstadt. Generell bei der Wirtschaftskraft steht weiter München an der Spitze, verliert aber an Tempo.
Mainz ist laut einer Studie die dynamischste deutsche Großstadt. Dort spielt der Erfolg des Corona-Impfstoffherstellers BioNTech eine entscheidende Rolle, denn das Unternehmen zahlt deutlich mehr Gewerbesteuern, wie aus dem heute veröffentlichten Städteranking von IW Consult im Auftrag des Internet-Portals Immoscout24 und der "Wirtschaftswoche" hervorgeht.
"Mainz springt durch die deutlich erhöhte gemeindliche Steuerkraft von Platz 48 auf Platz 1", sagte Hanno Kempermann von IW Consult. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt habe die einmalige Chance erkannt und plane zahlreiche Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz und Mobilität, Sport und Freizeit sowie Jugend und Kultur.
München bei der Wirtschaftskraft weiter vorne
Als Neuaufsteiger schafften es auch Halle (Saale), Leverkusen, Oldenburg und Darmstadt erstmals in die Top Ten des Dynamikrankings, das die Entwicklung von Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Lebensqualität und Immobilienmarkt innerhalb von fünf Jahren analysiert. Sie verdrängten Heilbronn, Lübeck, Kiel, München und Potsdam.
"Die Entwicklungsperspektiven für das Ruhrgebiet sind aussichtsreich, da sich neue Chancen für einen Strukturwandel aus der digitalen und ökologischen Transformation ergeben", hieß es dazu. Mit einem Forschungsschwerpunkt zu Dekarbonisierung, dem Zentrum für IT-Sicherheit in Bochum sowie vielen IT-Studienangeboten entwickle sich der größte Ballungsraum Deutschlands zum Großteil positiv. Bei Nachhaltigkeitsaspekten in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales wiederum sehe es in manchen Ruhrgebietsstädten mau aus.
"Die Erfahrung zeigt, dass die Städte, die im Dynamikranking gut abschneiden, mit leichtem Zeitversatz auch im Niveauranking aufsteigen", sagte Immoscout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford. München rutschte dagegen auf Rang 30 ab. Hohe Inflation und steigende Zinsen dämpften den teuren Immobilienmarkt in der Stadt besonders deutlich.
Berlin und Köln sacken ab
Beim sogenannten Niveauranking, das die aktuelle Wirtschaftskraft der kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern analysiert, steht München allerdings nach wie vor an der Spitze. Wie im Vorjahr folgt Erlangen auf Rang zwei. Die fränkische Stadt schaffte es danach als bundesweit einzige Großstadt in Niveau-, Dynamik- und Nachhaltigkeitsranking gleichermaßen in die Top Five. Platz vier hinter München, Erlangen und Stuttgart erreicht Ingolstadt, das beim Dynamikranking jetzt aber Schlusslicht unter den 71 kreisfreien Städte ist.
Regensburg ist bei der Wirtschaftskraft auf Platz zehn, kommt bei der Dynamik aber nur auf Platz 54. Für Würzburg und Nürnberg ist die Schere kleiner, sie schaffen es jeweils ins obere Mittelfeld. Fürth und Augsburg folgen etwas dahinter. Die Metropolen Köln und Berlin rutschen im Niveauranking von IW Consult weiter ab.
Köln etwa sackte von Platz 27 im Vorjahr auf 30 ab. "Köln und Berlin (Platz 42) eint vor allem die teilweise dysfunktionale Stadtverwaltung, die sich unter anderem in dem auffällig hohen Krankenstand im öffentlichen Dienst widerspiegelt", hieß es. Die Schlusslichter im Niveauranking zur wirtschaftlichen und sozialen Lage sind Oberhausen, Herne, Duisburg und Gelsenkirchen.