Personalmangel auf Flughäfen Und nun wird auch noch gestreikt
Kopf oder Zahl - geht mein Flug oder wird er annulliert? Fliegen mutet derzeit wie ein Glücksspiel an. Zum Ferienstart herrscht vielerorts Chaos auf den Flughäfen, weil das Personal fehlt oder weil gestreikt wird - zum Beispiel in Spanien.
Inmitten der Ferienzeit sind wegen eines Streiks des spanischen Kabinenpersonals bei den Billig-Airlines Easyjet und Ryanair am Samstag 15 Flüge von und nach Spanien ausgefallen. Bei rund 200 weiteren Spanien-Flügen kam es zu Verspätungen, wie die Gewerkschaften mitteilten. Von den Ryanair-Streiks sind zahlreiche Flughäfen betroffen: Neben Madrid, Barcelona und Mallorca auch Málaga, Sevilla, Alicante, Valencia, Girona, Ibiza und Santiago de Compostela.
Bei Ryanair begann der Streik am 24. Juni und soll zwölf weitere Tage dauern. Laut der spanischen Gewerkschaft USO sind drei weitere Male Ausstände für jeweils vier Tage an den zehn spanischen Flughäfen geplant, die von der irischen Fluggesellschaft angeflogen werden. Gestreikt wird demnach vom 12. bis 15. Juli, vom 18. bis 21. Juli und vom 25. bis 28. Juli. Die Beschäftigten fordern bessere Arbeitsbedingungen für die 1900 spanischen Mitarbeiter des Kabinenpersonals. Das irische Unternehmen bringt nach eigenen Angaben die meisten Passagiere nach Spanien und bietet "mehr als 650 Verbindungen" von 27 spanischen Flughäfen an.
Bei der Fluggesellschaft Easyjet sind in Spanien knapp 450 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter an diesem Wochenende zum Streik aufgerufen, außerdem vom 15. bis 18. Juli sowie vom 29. bis 31. Juli. Sie verlangen dieselben Arbeitsbedingungen wie für Easyjet-Mitarbeiter in anderen EU-Ländern.
Ausfälle auch in Paris
Auch auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle wurden Dutzende Flüge gestrichen. Die Feuerwehr war bereits am Donnerstag in einen Streik getreten, weshalb mehrere Start- und Landebahnen als Vorsichtsmaßnahme geschlossen wurden. Zwischen 7.00 Uhr morgens und 14.00 Uhr mittags wurde am Samstag nach Angaben des Flughafenbetreibers ADP jeder fünfte Flug gestrichen.
Am Donnerstag und Freitag war jeder sechste Flug annulliert worden. Der Pariser Flughafen Orly war nicht von dem Streik betroffen. In Frankreich beginnen in der kommenden Woche die Sommerferien.
Personalmangel mit Auswirkungen auf Frachtverkehr
Neben Streiks ist es hauptsächlich der Personalmangel an den Flughäfen, der für teils chaotische Zustände bei der Abfertigung sorgt. Neben dem Personenverkehr trifft es nun auch den Luftfrachtverkehr am Frankfurter Flughafen.
Der Betrieb der Frachtairline Lufthansa Cargo sei durch den Personalmangel "empfindlich" gestört, sagte eine Sprecherin der Fluggesellschaft der Nachrichtenagentur dpa. Am Freitag habe es demnach vier Flugstreichungen bei Frachtverbindungen sowie einige Verspätungen gegeben. Um Last aus dem System zu nehmen, sei nun außerdem bis zum 10. Juli ein Embargo auf verschiedene Tiere gesetzt. "Wir analysieren die Situation am Hub Frankfurt weiterhin sehr genau und werden weitere Maßnahmen ergreifen, falls erforderlich", sagte die Sprecherin.
Tausende Flüge in den USA gestrichen oder verspätet
Doch nicht nur in Europa ist die Situation im Luftverkehr angespannt. Auch in den USA spüren die Passagiere den Personalmangel auf den Flughäfen. Allein am Samstag wurden bis zum Nachmittag (Ortszeit) mehr als 600 Flüge gestrichen, wie die auf Flugverbindungen spezialisierte Website flightaware.com berichtete. Dabei handelte es sich um Inlandsflüge sowie um internationale Flüge mit US-Städten als Ziel- oder Startort. Weitere mehr als 3300 Flüge waren am Samstag verspätet.
Bereits am Freitag waren der Website zufolge 587 US-Flüge gestrichen worden. Auch für den Sonntag zeichnete sich ab, dass erneut viele Passagiere an den Airports festsitzen würden - bereits mehr als 100 Flüge wurden abgesagt.
Der Ansturm der Reisenden auf den Flughäfen ist an diesem Wochenenden wegen des Unabhängigkeitstages in den USA besonders groß. Die Passagierzahlen entsprechen in etwa wieder denen von vor der Pandemie.