Hohe Verbraucherpreise Teure Versicherungen und Reisen treiben Inflation
Preissprünge bei Dienstleistungen haben zum Jahresende für die zweithöchste Teuerungsrate im vergangenen Jahr gesorgt. Insgesamt stiegen die Preise um 2,6 Prozent. Was sich besonders stark verteuert hat - und was günstiger wurde.
Versicherungen, Flugtickets und die Autoreparatur: All das wurde zum Jahresende noch einmal deutlich teurer. Allein die Preise für Versicherungen verteuerten sich im Dezember vergangenen Jahres um mehr als 16 Prozent, wie aus Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Das kommt allerdings wenig überraschend, hatte doch der größte deutsche Autoversicherer, die HUK-Coburg bereits im September ankündigte, die Preise im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu erhöhen.
Bei diesen Preiserhöhungen spielen auch die teuren Werkstattkosten eine Rolle: Hier fielen die Preisaufschläge im Dezember 2024 mit plus 5,7 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich aus. So seien vor allem Ersatzteile bei der Reparatur und Wartung von Fahrzeugen zuletzt teurer geworden.
Reisen deutlich verteuert
Doch nicht nur beim Auto mussten Verbraucher zum Jahresende tiefer in die Tasche greifen, auch die Preise für Reisen gingen zuletzt in die Höhe. Bei Flugtickets (plus 9,3 Prozent) und Pauschalreisen (plus 9,2 Prozent) lagen die Preisaufschläge ebenso über dem Durchschnitt wie bei Bahnreisen.
Im Dezember 2024 zogen die Bahnpreise für Fahrten im Zuge der jährlichen Preisanpassung an, hier stiegen die Preise im Fernverkehr (plus 4,2 Prozent) und Nahverkehr (plus 3,0 Prozent). Wegen Sondereffekten ist auch im Januar noch keine echte Entspannung bei der Teuerung in Sicht, sagen Experten. So ist der Preis für das Deutschland-Ticket von 49 auf 58 Euro im Monat gestiegen.
Tanken war billiger
Abgeschwächt haben sich dafür die Preise für Mineralölprodukte: Leichtes Heizöl war zuletzt zehn Prozent billiger, auch Kraftstoffe verbilligten sich um mehr als drei Prozent. Teurer wurde dagegen das Heizen mit Erdgas (plus 3,9 Prozent) und Fernwärme (plus 30,7 Prozent). Und hier ist auch für die kommenden Monate kaum Entlastung zu erwarten, denn zu Jahresbeginn ist die CO2-Bepreisung von 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne gestiegen. Kraftstoffe, Heizöl und Gas können dadurch mehr kosten.
Unterdurchschnittlich war im Dezember dagegen der Preisanstieg bei den Nahrungsmitteln, die gegenüber dem Vorjahresmonat um zwei Prozent teurer waren. Ohne Berücksichtigung der Preise für Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate im Dezember 2024 bei 3,3 Prozent gelegen. Dies verdeutlicht, dass die Teuerung in anderen wichtigen Güterbereichen überdurchschnittlich hoch war. Insgesamt lag die Inflationsrate im Dezember bei 2,6 Prozent. So stark stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit verstärkte sich der Preisauftrieb zum dritten Mal in Folge.
Inflationsgefahr bleibt bestehen
Im Jahresdurchschnitt lag die Inflationsrate im vergangenen Jahr bei 2,2 Prozent, Preise für Dienstleistungen wie Versicherungen (plus 13,2 Prozent), Gaststättendienstleistungen (plus 6,8 Prozent) oder die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (plus 6,1 Prozent) verteuerten sich dabei erheblich.
Auch einzelne Nahrungsmittel wurden für die Verbraucherinnen und Verbraucher 2024 gegenüber 2023 teurer, etwa Speisefette und Speiseöle (plus 10,3 Prozent) oder Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (plus 6,4 Prozent). Dagegen waren zum Beispiel Molkereiprodukte (minus 2,1 Prozent) und Gemüse (minus 1,5 Prozent) günstiger.
Ökonomen halten die Inflationsgefahr 2025 noch nicht für gebannt. So wollen Unternehmen ihre Preise vermehrt anheben: Das Barometer für deren Preiserwartungen stieg im Dezember auf 19,7 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit April 2023, wie das Münchner ifo-Institut zu seiner Umfrage mitteilte. Zu diesem Anstieg haben alle Wirtschaftsbereiche beigetragen. "In den kommenden Monaten dürfte sich die Inflationsrate bei etwa 2,5 Prozent und damit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank einpendeln", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die EZB strebt einen Wert von zwei Prozent an.