Kosten für Zahlvorgänge Bargeld und Debitkarte schlagen Kreditkarte
Zahlungen per Kreditkarte sind besonders teuer. Das führt die Deutsche Bundesbank in einer Studie zum Zahlverhalten an. Auch, wie viel fehlender Datenschutz kostet, ist dort eingepreist.
Zahlungsvorgänge mit Bargeld oder Debitkarte sind laut einer Studie der Bundesbank für Privatleute deutlich billiger als mit Kreditkarte. Bei der Untersuchung haben die Experten auch erstmals verdeckte Kosten berücksichtigt, die für die Konsumenten aus der Freigabe von Daten entstehen.
Die Studie fußt auf einer repräsentativen Erhebung aus dem Jahr 2023, in der das Marktforschungsinstitut Forsa mehr als 2.000 Menschen zu ihren Kosten im Umgang mit Bargeld, Debitkarte und Kreditkarte befragte.
Viele Kosten, an die keiner denkt
Erfasst wurden neben den Datenkosten auch die Gebühren für die Kontoführung, für Barabhebungen am Geldautomaten und für Zahlungskarten sowie der finanzielle Schaden bei Verlust oder Betrug. Auch der zeitliche Aufwand für das Abheben von Bargeld oder das Kontrollieren von Kontoauszügen wurde berücksichtigt.
In der Summe aller Kategorien - Gebühren, finanzieller Schaden, Zeitaufwand, Datenpreisgabe - ergeben sich für Verbraucherinnen und Verbraucher im Schnitt absolute Bargeldkosten in Höhe von 89,91 Euro, für die Debitkarte 102,59 Euro und für die Kreditkarte 55,50 Euro im Jahr. Um die Kosten miteinander vergleichen zu können, müssen diese pro Transaktion beziehungsweise umsatzbezogen betrachtet werden.
Daraus ergeben sich insgesamt Kosten von 0,38 Euro pro Bartransaktion, 0,74 Euro pro Debit- und 1,34 Euro pro Kreditkartentransaktion. In Bezug auf den Umsatz resultieren für Barzahlungen Kosten in Höhe von 1,74 Prozent, für Debitkartenzahlungen 1,49 Prozent und für Kreditkartenzahlungen 2,38 Prozent des Transaktionsbetrags.
Debitkarten häufiger für große Zahlungen
Misst man die Kosten im Verhältnis zur einzelnen Zahlung, liegt die Debitkarte vorne: Hier entstehen Kosten in Höhe von 1,49 Prozent der Umsatzhöhe. Bei der Barzahlung entsprechen die Kosten 1,74 Prozent des Umsatzes, bei Kreditkarten 2,38 Prozent der Transaktion. Dabei sei die Kreditkarte besonders wegen der Kartengebühren so teuer: über einen Prozent der Umsatzhöhe mache diese pro Transaktion aus.
Dass die Debitkarte im Verhältnis besser dasteht als Bargeld, sei vor allem darauf zurückzuführen, dass bei einer Karten-Transaktion häufig größere Beträge beglichen würden. Bargeld werde hingegen eher für kleinere Zahlungen verwendet werden.
"Die Kosten von Bargeld und Debitkarte liegen aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland nahe beieinander", resümmiert Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz.
Viele bereit, für Datenschutz zu zahlen
Die Freigabe von Daten kostet die Kunden nach Einschätzung der Bundesbank bei der Zahlung mit Debit- und Kreditkarte rund 43 Cent pro Transaktion - oder etwa 0,86 Prozent des jeweiligen Betrags. Dafür floss ein, wie viel die Befragten bereit wären, für mehr Datenschutz zu zahlen - und welchen Gegenwert die gesammelten Daten für Banken und Zahlungsunternehmen hätten.
Dabei zeigte sich jeder Vierte bereit, 50 Cent dafür zu zahlen, dass die eigenen Daten direkt nach dem Einkauf gelöscht werden würden. Jeder Zehnte gab sogar an, drei Euro dafür ausgeben zu wollen. Bei Käufen mit Bargeld würden diese Kosten nicht anfallen, merkt Balz an.
Bargeld lässt sich nicht elektronisch nachverfolgen, es entstehen keine Nutzungsdaten. Das unterstreiche, "wie sinnvoll es ist, mit dem digitalen Euro eine datensparsame Alternative zu bestehenden digitalen Zahlungsmitteln zu schaffen".
Bargeld europaweit noch vorn
Bargeld ist für die Menschen im europäischen Vergleich trotz des Trends zu digitalen Bezahlmethoden an der Ladenkasse momentan noch erste Wahl. Jahr für Jahr werden aber weniger Einkäufe bar abgewickelt: 52 Prozent der Transaktionen waren es in diesem Jahr, 2019 wurden war der Anteil der Barzahlungen mit 72 Prozent aller Zahlvorgänge im Euro-Raum aber noch deutlich höher.
Entsprechend geht der Anteil der Kartenzahlungen nach oben: von 25 Prozent 2019 auf 39 Prozent in der aktuellen Auswertung der Europäischen Zentralbank (EZB).
Ebenso steigt die Nutzung mobiler Apps als Zahlmethode - 2019 waren bloß ein Prozent aller Transaktionen so abgewickelt worden. In diesem Jahr waren es nun sechs Prozent. Insgesamt bleibt diese Methode also eine Nische im Zahlverkehr - und die Skepsis bildet sich auch in der Umfrage ab: Drei Viertel waren der Meinung, dass bei mobilen Zahlverfahren die Privatsphäre am schlechtesten geschützt würde.