Naher Osten Airlines schränken Flugpläne ein
Angesichts der Eskalation im Nahen Osten schränken viele Fluggesellschaften ihre Flugpläne ein. Viele Flüge Richtung Israel oder Libanon werden umgeleitet oder abgesagt.
Die Eskalation der Kriegshandlungen im Nahen Osten macht der Luftfahrtbranche zu schaffen, die bereits durch den Ukraine-Krieg und den Konflikt im Gaza-Streifen eingeschränkt wird. Internationale Airlines haben heute Flüge abgesagt oder umgeleitet. Auf Regionalflughäfen kam es laut Daten von FlightRadar24 zu großen Verspätungen - darunter im Libanon, in Israel und Kuwait. "Alle Flugzeuge - hauptsächlich Flüge nach Indien - meiden bis auf Weiteres den iranischen Luftraum", sagte ein Sprecher der polnischen Fluggesellschaft LOT.
Aktienkurse geben nach
Im Zuge des eskalierenden Konflikts sagten weltweit Fluggesellschaften ihre Flüge nach Israel und in den Libanon ab. Viele von ihnen gaben an, dass sie die Flüge je nach Sicherheitslage frühestens Mitte Oktober wieder aufnehmen werden. British Airways und Air France-KLM teilten mit, den Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv mindestens bis Anfang nächster Woche nicht anzufliegen, einschließlich des 7. Oktobers, dem ersten Jahrestag des Angriffs der Hamas auf Israel.
Die Sorge um Störungen des Luftverkehrs ließ die Aktienkurse im Reise- und Flugsektor einbrechen. Denn neben den ausfallenden Reisezielen steigen die Risiken durch höhere Kerosinpreise, und die Gefahr terroristischer Anschläge wird größer. So gaben etwa die Titel von Air France KLM um knapp vier Prozent nach, von EasyJet um drei Prozent, der Lufthansa um 4,2 Prozent oder bei der zur IAG gehörenden Fluggesellschaft British Airways um 3,5 Prozent. Beim Reiseveranstalter TUI sank der Kurs um 4,5 Prozent.
Der Iran hatte gestern seinen bislang schwersten Raketenangriff auf Israel als Vergeltung für den israelischen Feldzug gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon gestartet, woraufhin Israel mit einer "schmerzhaften Reaktion" drohte. Nach der Schließung des iranischen Luftraums haben mehrere Airlines um Erlaubnis gebeten, in Aserbaidschan zu landen. Einige Lufthansa-Flugzeuge hatten in der Türkei gewendet, bevor sie iranischen Luftraum erreichten.
Lufthansa streicht alle Flüge nach Tel Aviv bis Ende Oktober
Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA hatte Ende September zwei Bulletins zu Konfliktzonen herausgegeben, in denen sie Fluggesellschaften riet, den israelischen oder libanesischen Luftraum "auf allen Flughöhen" nicht zu nutzen. Die Lufthansa verlängerte gestern angesichts der Kämpfe ihren Flugstopp nach Israel und den Libanon. Bis einschließlich 31. Oktober würden Flüge nach Tel Aviv gestrichen und bis 30. November Verbindungen in die libanesische Hauptstadt Beirut, teilte die Airline in Frankfurt mit. Flüge nach Teheran bleiben zudem bis 14. Oktober ausgesetzt.
Die Kernmarke Lufthansa Airline hatte bereits entschieden, Flüge nach Teheran bis einschließlich 26. Oktober auszusetzen. Betroffene Fluggäste können kostenfrei auf ein späteres Reisedatum umbuchen oder den Ticketpreis zurückerhalten. Zur Lufthansa-Gruppe gehören neben der Kern-Airline noch Swiss, Austrian, Brussels Airlines und Eurowings.
Die Lufthansa reagierte schon zuvor mit Flugstopps, auch im Frühjahr und vor einem Jahr. Auch andere Airlines streichen Verbindungen. Die britische Fluggesellschaft EasyJet will erst Ende März 2025 den Flugbetrieb von und nach Tel Aviv aufnehmen.
Warnstreik an deutschen Flughäfen
Zu zahlreichen Flugausfällen kommt es derweil heute auch an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden. Hintergrund ist ein ganztägiger Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft ver.di Beschäftigte der Airport Services der Lufthansa aufgerufen hat.
In Leipzig/Halle wurden fünf Flüge von Frankfurt, drei von Mallorca und je einer von Wien und Düsseldorf gestrichen, wie aus den aktuellen An- und Abflugplänen der jeweils betroffenen Flughäfen hervorgeht. In Dresden waren je vier Flüge aus Frankfurt und München und je einer von Mallorca, Zürich und Düsseldorf betroffen.
Ver.di-Verhandlungsführer Paul Schmidt zeigte sich zufrieden mit der Beteiligung an dem Ausstand und wollte weitere Warnstreiks auch in der Ferienzeit nicht ausschließen. Die Gewerkschaft kämpft für eine deutlich bessere Bezahlung der etwa 140 Beschäftigten. Den Angaben zufolge bekommen sie teils mehr als 1.000 Euro weniger im Monat als ihre Kollegen im Westen.