Eine Sternschnuppe leuchtet am Himmel über dem bayrischen Walchensee. (Archivbild vom 12.08.2018)

Leoniden Ein Strom von Sternschnuppen am Himmel

Stand: 16.11.2024 15:18 Uhr

Die Leoniden-Sternschnuppen erreichen am Wochenende ihren Höhepunkt. Im Vergleich zu anderen Sternschnuppenströmen wird der Leoniden-Schauer am Himmel aber eher bescheiden ausfallen.

Von Uwe Gradwohl, SWR

Es ist soweit: In den frühen Morgenstunden des Sonntags erreicht der Sternschnuppenstrom Leoniden voraussichtlich sein Maximum. Während bei den Perseiden im August bei optimalen Bedingungen bis zu 100 Stück pro Stunde entdeckt werden konnten, sind bei den Leoniden nur bis zu zehn Leuchtspuren pro Stunde am Himmel zu erwarten. 

Wichtigste Voraussetzung für die Sichtung von Sternschnuppen ist tiefe Dunkelheit, also die völlige Abwesenheit des Streulichts von Siedlungen und Städten - eine Bedingung, die in den meisten Regionen Deutschlands nur schwer einzuhalten ist. Erschwerend kommt in diesen Tagen hinzu, dass zum Leoniden-Maximum der Mond hell am Himmel steht und damit viele der Leuchtspuren überstrahlt. 

Sternschnuppen gibt es ganzjährig zu sehen

Über das Jahr hinweg kommt es immer wieder zu Sternschnuppenereignissen. Die bekanntesten Sternschnuppenströme sind die Perseiden im August, die Leoniden im November, die Geminiden im Dezember und die Quadrantiden Anfang Januar.

Genau genommen gibt es kaum einen Monat, in dem keine Sternschnuppen beobachtet werden könnten. Denn die Erde fliegt auf ihren Weg um die Sonne ständig durch Staubwolken.

Diese Wolken sind Hinterlassenschaften von Kometen und Asteroiden. Unter dem Wärmestress im inneren Bereich des Sonnensystems platzen von ihnen Staub und Gestein ab und verteilen sich entlang der Flugbahn dieser Himmelskörper im All.

Leonidenstaub stammt von einem Kometen

Ursprung des Leonidenstaubs ist der Komet 55P/Temple-Tuttle, der rund 33 Jahre für eine Umrundung um die Sonne benötigt. Forschende schätzen, dass aus dem Weltall jeden Tag bis zu 100 Tonnen Material in die Erdatmosphäre eintauchen.

Bereits millimetergroße Staubteilchen pressen beim Eintritt in die Erdatmosphäre die Luft derart stark zusammen, dass sie sich entlang der Flugbahn der Staubteilchen für Sekundenbruchteile in leuchtendes Plasma verwandelt.

"Leoniden" leiten sich namentlich vom Sternbild Löwe ab

Weil sie zu einer weit weniger attraktiven Jahreszeit als die Perseiden über den Himmel ziehen, müssen die Leoniden, Geminiden und Quadrantiden mit weniger Publikum am Erdboden zufrieden sein.

Denn während sich die Perseiden in warmen Hochsommernächten bequem vom Liegestuhl aus beobachten lassen, erfordert das Beobachten von Quadrantiden, Geminiden und Leoniden eine gewisse Toleranz gegenüber kalten und feuchten Herbst- und Winternächten.

Richtig anstrengend wird die Leonidenjagd durch den Umstand, dass die Leuchtmeteore vor allem im Umfeld des Sternbilds Löwe zu sehen sind und das steht erst in den frühen und damit besonders kühlen Morgenstunden hoch am Südosthimmel. Von dem lateinischen Namen dieses Sternbilds ("Leo") leitet sich auch der Name des Sternschnuppenstroms ab.  

Starker Leoniden-Sturm wird nach 2031 erwartet

Die jährliche Anzahl der zu beobachtenden Leoniden schwankt, weil die Erde die Staubwolke im All jedes Jahr an einer anderen Stelle durchquert. Erwischt sie eine dichtere Stelle der Wolke, sind in der Folge auch mehr Leoniden zu sehen.

Ein starker Sternschnuppensturm mit bis zu 1.000 Leoniden pro Stunde könnte nach dem Jahr 2031 zu erwarten sein. Dann wird die Erde die Bahn des Kometen Temple-Tuttle kreuzen, kurz nachdem dieser das innere Sonnensystem passiert und dabei dichten Staub hinterlassen hat.