Ein Igel läuft durch das Laub in einem Garten.

Klimaschutz im Alltag Naturbelassene Gärten sind gut fürs Klima

Stand: 13.11.2024 13:28 Uhr

Im Sommer jede Woche den Rasen mähen, ihn regelmäßig vertikutieren, Blüten abschneiden und im Herbst das Laub zusammenharken. So ein gepflegter Garten kann stressig sein. Weniger zu tun, entspannt und hilft dem Klima.

Von Susanne Henn, SWR

"Ich liebe es, dieses wilde Durcheinander zu sehen, das aber gleichzeitig irgendwie eine Komposition ergibt, weil es einfach natürlich aussieht, ein schönes Bild ergibt", sagt Sandra Kolnik aus Stuttgart. "Und dieses Wilde, dieses Ursprüngliche, das mag ich total gerne." Sie hat ihren Garten bewusst naturbelassen angelegt, um nicht nur dem Artenschutz, sondern auch dem Klima zu helfen.

Klimaschutz durch weniger Gartenarbeit

Denn beim Rasenmähen oder Laubblasen wird CO2 freigesetzt. Schließlich brauchen die Geräte in der Regel Strom, und der wird leider bisher nur gut zur Hälfte erneuerbar produziert. Ein Elektrorasenmäher etwa stößt pro Stunde im Schnitt ein Kilogramm CO2 aus, bei einem benzingetriebenen Modell ist es sogar das Doppelte. Das ist so viel wie ein durchschnittlicher Kleinwagen bei knapp 30 Kilometern im Stadtverkehr produziert.

Im Garten CO2 speichern

Außerdem speichert der Rasen CO2 - je höher er gewachsen ist, desto mehr. Auch hier hilft es, den Rasenmäher öfter mal in der Garage zu lassen. Vermeintliche Unkräuter wie Klee oder Gänseblümchen speichern sogar besonders viel. Für jede Pflanze im Garten gilt: Je größer, desto besser.

Artenschutz durch mehr Natur

Und so ein naturbelassener Garten hat noch mehr Vorteile: Er bietet zahlreichen Insekten und Kleintieren Futter und Lebensraum. Sandra Kolnik etwa entdeckt immer Neues. "Ich finde es total schön, wenn sich dann plötzlich Tierarten ansiedeln, die vorher nicht da waren. Wir haben wahnsinnig viele Eidechsen, verschiedene Arten. Wir haben Blindschleichen, Igel, und ich habe neulich ein paar Insekten entdeckt, die ich noch nie gesehen habe, und da habe ich gegoogelt und das war so eine Bienenart, die nur in naturnahen Gärten vorkommt. Das fand ich wunderschön."

Aber nicht nur deshalb macht ihr ihr naturbelassener, klimaschonender Garten richtig Spaß. Denn sie verbringt ihre Zeit lieber damit, im Garten zu sitzen und die Tiere zu beobachten als mit Mähen, Vertikutieren und Runterschneiden.

Dieser Text ist Teil der "Klimaschutz im Alltag"-Reihe.