Deutscher UN-Sondergesandter Sudan erklärt Perthes zur unerwünschten Person
Sudans Militärmachthaber al-Burhan wirft dem deutschen UN-Sondergesandten Perthes vor, für den Beginn der Kämpfe im Land verantwortlich zu sein. Nun hat ihn die Regierung zur unerwünschten Person erklärt.
Die Regierung des Sudan hat den deutschen UN-Sondergesandten Volker Perthes zur unerwünschten Person erklärt. "Die Regierung der Republik Sudan hat den Generalsekretär der Vereinten Nationen darüber informiert, dass sie Herrn Volker Perthes ab heute zur persona non grata erklärt hat", teilte das Außenministerium in Khartum mit.
Der Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan hatte die Absetzung von Perthes gefordert und ihn für den Beginn der Kämpfe zwischen seiner Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz Mitte April verantwortlich gemacht. Perthes hielt sich am Donnerstag zu einer Reihe von diplomatischen Gesprächen in Addis Abeba in Äthiopien auf, wie die UN zuvor auf Twitter mitgeteilt hatte.
Guterres hatte Perthes "volles Vertrauen" ausgesprochen
In einem Schreiben an die Vereinten Nationen hatte al-Burhan dem UN-Vertreter vorgeworfen, in seinen Berichten die explosive Lage in Khartum vor dem Beginn der Kämpfe "verschleiert" zu haben. Ohne diese "Lügen" hätte der Rebellenführer (Mohamed Hamdan) "Daglo nicht seine Militäraktionen begonnen", argumentierte der Militärmachthaber.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte seinem Gesandten daraufhin "sein volles Vertrauen" ausgesprochen. Anfang Juni verlängerte der UN-Sicherheitsrat das Mandat für die UN-Mission im Sudan (Unitams), die von Perthes geleitet wird, allerdings nur um sechs Monate. Zuvor war die im Juni 2020 geschaffene Mission immer um zwölf Monate verlängert worden.
Bundesregierung stellt sich hinter Perthes
Das Auswärtige Amt in Berlin stellte sich nach Bekanntwerden der Entscheidung des Sudans ausdrücklich hinter Perthes. "Wir finden das ganz entschieden nicht den richtigen Schritt und verurteilen die Erklärung zur unerwünschten Person auf das Schärfste", erklärte eine Sprecherin von Außenministerin Annalena Baerbock wörtlich. Perthes habe sich seit Ausbruch der Kämpfe im Sudan mit sehr viel Energie und Leidenschaft für einen Waffenstillstand, den Schutz der Zivilsten und humanitäre Zugänge eingesetzt. Aus Sicht des Auswärtigen Amts werden all diese Bemühungen durch die Entscheidung, Perthes zur "persona non grata" zu erklären, untergraben.
"Die internationale Gemeinschaft einschließlich der Bundesregierung steht weiter voll und ganz hinter Herrn Perthes", ergänzte die Sprecherin. Der UN-Sondergesandte werde nun sein Amt vom Nachbarland Kenia aus weiter ausüben.
Mit Informationen von Kai Küstner, ARD-Hauptstadtstudio