Thune Mehrheitsführer im US-Senat Republikaner wählen anders als von Trump gewünscht
Der lange Arm von Trump reicht in alle Ecken der republikanischen Partei - nur offenbar nicht in den Senat. Zum Fraktionschef dort wurde nicht Trumps Wunschkandidat gewählt, sondern ein Senator, der ihm auch schon widersprochen hat.
Die Mitglieder des Senates haben ihren eigenen Kopf, Senatorinnen und Senatoren mögen keinen Druck von außen. Das bekam nun auch Rick Scott zu spüren. Der Senator aus Florida hatte die volle und lautstarke Unterstützung des Trump-Lagers, allen voran von Milliardär Elon Musk. Doch Scott schied schon im ersten Wahlgang aus, weil er bei der geheimen Abstimmung nicht genügend Stimmen zusammen bekommen hatte.
Stattdessen wählten die Senatorinnen und Senatoren einen anderen Kandidaten zum neuen Chef der Fraktion - einen, der eher zum Establishment gehört: John Thune, 63, vertritt seit fast 20 Jahren den Bundesstaat South Dakota im Senat und hat schon in der Spitze der Fraktion mitgearbeitet. Mit Donald Trump hat er sich immer mal wieder angelegt. Als Trump das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 kippen wollte, widersprach Thune öffentlich.
Vom Trump-Kritiker zum Trump-Unterstützer
Thune hat im Gegensatz zu anderen Republikanern zuletzt auch dafür gestimmt, die Ukraine zu unterstützen. Inzwischen hat er sich Trump angenähert und angekündigt, dass er mit ihm zusammenarbeiten und Trumps "America First"-Programm umsetzen will.
John Thune folgt auf Mitch McConnell, der die Republikaner im Senat 18 Jahre lang angeführt und geprägt hat. McConnell war maßgeblich dafür verantwortlich, dass in Trumps erster Amtszeit der Oberste Gerichtshof mit drei neuen konservativen Richtern besetzt werden konnte.
Der Senat ist neben dem Repräsentantenhaus eine der beiden Kammern des Kongresses. Er ist eine Vertretung der 50 Bundesstaaten, von denen jeder zwei Senatoren stellt. Von den insgesamt 100 Senatoren wird alle zwei Jahre ein Drittel direkt gewählt - jeweils für eine Amtszeit von sechs Jahren. Wer dabei die meisten Wählerstimmen im jeweiligen Bundesstaat erhält, gewinnt den Sitz. Bei einer Wahl wird normalerweise immer nur einer der beiden Senatssitze eines Bundesstaats neu besetzt. Wenn einer der beiden Sitze vorzeitig frei wird, können aber in Ausnahmefällen auch beide Senatssitze zur Wahl stehen.