Krieg gegen die Ukraine ++ Mehr Berufssoldaten in Polen ++
Wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine hat 2022 eine Rekordzahl an Polen den Dienst in der Armee begonnen. Kanzler Scholz hat weiterhin eine besonnene Ukraine-Politik zugesagt. Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen.
- Mehr Berufssoldaten in Polen
- Ukraine fürchtet neue Offensive Russlands
- Scholz verspricht weiterhin abwägende Ukraine-Politik
- Großbritannien wirft Russland falsche Opfer-Angaben vor
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog zum Krieg gegen die Ukraine. Herzlichen Dank für Ihr Interesse.
Ukraine: Bisher keine Lieferung von Kampfjets
Eine Lieferung von 24 Kampfjets von Alliierten an Kiew steht nach ukrainischen Angaben nicht unmittelbar bevor. Juri Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftsreitkräfte, wies den Bericht einer spanischen Zeitung zurück, wonach Kiew die Lieferung der 24 Kampfjets bereits anstrebe.
Die Ukraine verhandele derzeit nur über Flugzeuge, sagte Ihnat dem Internet-Portal Babel. Zahl und Typen der Maschinen müssten noch festgelegt werden. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte eine Lieferung von Kampfjets an die Ukraine ausgeschlossen.
ARD-Reporterin: Ukrainer bereiten sich auf russische Offensive vor
Nach Informationen des britischen Militärgeheimdienstes könnte Russland gezielt Falschinformationen über eine geplante Großoffensive streuen, um Angst in der Ukraine zu säen, berichtet ARD-Reporterin Susanne Petersohn. Die Ukrainer bereiteten sich aber trotzdem vor.
Die Menschen an der Grenze zu Belarus fühlten sich aktuell besser geschützt als zu Beginn der Invasion vor einem Jahr - auch, weil große Gebiete vermint worden seien, so Petersohn.
Mehr Berufssoldaten in Polen
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verzeichnet Polen ein gestiegenes Interesse am Dienst in der Armee. Die Streitkräfte hätten im vergangenen Jahr 13.742 neue Berufssoldaten gewinnen können, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak in Lublin. "Das ist ein Rekord seit der Abschaffung des Wehrdienstes", so Blaszczak.
In Polen wurden zuletzt 2008 Wehrpflichtige eingezogen, wenig später wurde der Wehrdienst ausgesetzt. Blaszczak sagte weiter, derzeit zählten die polnischen Streitkräfte 164.000 Soldatinnen und Soldaten, darunter 36.000 Mitglieder der freiwilligen Heimatschutzverbände.
Ukrainischer Präsidentenberater will Langstreckenraketen
Die Ukraine wünscht sich nach den von westlichen Partnern zugesagten schweren Kampfpanzer Langstreckenraketen und militärisches Fluggerät für die Landesverteidigung. Präsidentenberater Mychailo Podoljak sagte heute, die westlichen Unterstützer verstünden, "wie sich der Krieg entwickelt" und die Notwendigkeit, Kampfflugzeuge für den Schutz der Kampfpanzer zu geben, die Deutschland und die USA gerade zugesagt haben.
In einem online auf einem Videokanal veröffentlichten Beitrag sagte Podoljak aber auch, dass einige der westlichen Partner eine "konservative" Haltung zu Waffenlieferungen hätten, und zwar "aus Furcht vor Veränderungen in der internationalen Architektur". Welche Länder das seien, sagte er nicht.
Moskau: Tote und Verletzte bei Angriff auf Krankenhaus
Russland hat der ukrainischen Armee vorgeworfen, durch einen Angriff auf ein Krankenhaus im Osten der Ukraine 14 Menschen getötet zu haben. 24 weitere seien verletzt worden, teilte die russische Armee laut der Nachrichtenagentur AFP in einer Erklärung mit. Die ukrainische Armee habe heute Morgen mit Himars-Raketenwerfern ein lokales Krankenhaus im Ort Nowoajdar in der Region Luhansk getroffen, hieß es weiter. Die Opfer habe es "unter den Patienten und dem medizinischen Personal" gegeben.
Selenskyj verurteilt Angriffe in Jerusalem als "zynisch"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Angriffe in Ost-Jerusalem als zynische Terroranschläge verurteilt. "Unter den Opfern ist eine ukrainische Frau", schrieb Selenskyj heute im Kurznachrichtendienst Twitter:
Am Freitagabend hatte ein Angreifer auf Besucher einer Synagoge geschossen, sieben Menschen starben, mehrere wurden verletzt. Selenskyj sprach von einem "zynischen Verbrechen" am Gedenktag für den Völkermord der Nazis an den Juden. Der 45-Jährige, der aus einer jüdischen Familie stammt, sprach den Angehörigen sein Beileid aus.
Heute hatte ein 13-Jähriger ebenfalls durch Schüsse in Ost-Jerusalem zwei Menschen verletzt. "Terror darf keinen Platz haben in der heutigen Welt. Weder in Israel noch in der Ukraine", schrieb Selenskyj weiter.
Ukraine warnt vor neuer russischer Offensive
Die Ukraine befürchtet, dass Russland zum Jahrestag des Kriegsbeginns am 24. Februar eine neue militärische Offensive vorbereitet. In einem Radiointerview sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow, es sei "kein Geheimnis", dass Moskau eine solche neue Angriffswelle plane.
Derzeit meldet das ukrainische Militär vor allem im Osten des Landes massive Angriffe der russischen Truppen. So gebe es etwa schwere Kämpfe um die Städte Wuhledar und Bachmut.
Ukrainisches Rotes Kreuz drängt auf mehr humanitäre Hilfe
Im tagesschau.de-Interview schildert Maksym Dotsenko, Generalsekretär des Ukrainischen Roten Kreuzes, die schwierige Versorgungslage in dem Land und mahnt mehr humanitäre Unterstützung an.
Von der Leyen reist Anfang Februar erneut nach Kiew
Seit Kriegsbeginn ist die Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, bereits mehrfach in die Ukraine gereist. Am 3. Februar will sie erneut mit der EU-Kommission nach Kiew reisen.
Heute sicherte von der Leyen der Ukraine ein weiteres Mal langfristige Hilfe zu. Ihr sei nicht bange um die Zukunft, wenn die Ukraine Unterstützung finde, "solange das Land es braucht".
IOC-Präsident verteidigt Vorschlag für russische Athleten
Nach deutlicher Kritik des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, seinen Vorschlag verteidigt, dass Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus wieder an Wettbewerben teilnehmen können - allerdings nur als "neutrale Athleten".
"Diese Überlegungen werden getragen - weltweit, durch eine riesengroße Mehrheit", sagte Bach im Gespräch mit dem ZDF. Vor allem die Nationalen Olympischen Komitees aus Afrika und Asien hätten Unterstützung signalisiert. Sollte der Vorschlag umgesetzt werden, könnten russische und belarusische Sportlerinnen und Sportler auf diesem Wege wohl auch bei den Olympischen Sommerspielen 2024 antreten.
Offenbar russischer Angriff in Kostjantyniwka
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sollen russische Truppen ein Wohnviertel in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka angegriffen haben. Die Agentur beruft sich dabei auf Angaben des dortigen Regionalgouverneurs Pavlo Kyrylenko.
Kyrylenko zufolge seien bei dem Angriff mehrere Wohnhäuser und ein Hotel beschädigt worden. Es habe mindestens drei Todesopfer und mehrere Verletzte gegeben.
Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.
Scholz: "Haben die Sicherheit Deutschlands immer im Blick"
In der deutschen Bevölkerung gehen die Meinungen bezüglich der von Deutschland angekündigten Lieferung von "Leopard 2"-Panzern an die Ukraine auseinander. In seiner Videobotschaft "Kanzler kompakt" versicherte Olaf Scholz nun, auch bei künftigen Entscheidungen die Sicherheit Deutschlands "immer im Blick" zu haben.
"Es wird immer um Abstimmung, Abwägung und Koordinierung gehen", sagte Scholz, betonte jedoch gleichzeitig, dass Russland nicht damit durchkommen dürfe, "Grenzen mit Gewalt zu verschieben". Er sei sich bewusst, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger wünschten, "dass der Krieg nicht näherkommt, dass die Regierung und der Kanzler die Nerven behalten". Und Scholz fügte hinzu: "Genau das ist mein Versprechen an Sie."
Ukraine kritisiert möglichen Kurswechsel des IOC
Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus könnten als "neutrale Athleten" wieder an olympischen Wettkämpfen teilnehmen - diesen Vorschlag brachte das Internationale Olympische Komitee ins Spiel. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte scharfe Kritik an dem Vorstoß.
Großbritannien: Falsche Angaben zu russischen Opferzahlen
Nach Auffassung des britischen Geheimdienstes veröffentlicht Russland falsche Zahlen zu Soldaten, die im Krieg gegen die Ukraine gefallen sind. Das britische Verteidigungsministerium bezog sich dabei auf einen ukrainischen Angriff auf eine russische Militärunterkunft in der Region Donezk in der Neujahrsnacht. Russland bezifferte die Zahl der dabei getöteten Soldaten mit 89. Der Geheimdienst Großbritanniens geht jedoch von mehr als 300 Opfern auf russischer Seite aus. Dieses Beispiel verdeutliche die "Allgegenwärtigkeit von Desinformation in allen öffentlichen russischen Verlautbarungen".