Tesla-Neuwagen

US-Autoindustrie Nimmt Trump Klimaschutzauflagen zurück?

Stand: 20.11.2024 15:13 Uhr

Dass der Klimaschutz für die Trump-Regierung keine Priorität hat, ist bekannt. Medienberichten zufolge könnte die künftige US-Regierung bald Klimaschutzmaßnahmen im Automobilsektor kippen.

Die künftige US-Regierung unter Donald Trump will offenbar zentrale Klimaschutzmaßnahmen von Präsident Joe Biden im Automobilsektor kippen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Die von Biden eingeführten strengeren Effizienzstandards für Fahrzeuge und Anreize für Elektroautos sollen zurückgenommen werden, sagten laut Reuters zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Steuernachlass wird wohl gestrichen

Damit würde ein Wahlkampfversprechen Trumps erfüllt, "das EV-Mandat zu beenden". Obwohl es kein solches Mandat gibt, verlangen die derzeitigen Vorschriften, dass Autohersteller bis 2032 mindestens 35 Prozent ihrer Produktion auf Elektrofahrzeuge umstellen müssen. Trumps Übergangsteam habe zunächst nicht auf eine Anfrage reagiert, berichtet Reuters. Auch die großen US-Autobauer General Motors, Ford, Stellantis, Tesla und Branchenverbände hätten sich nicht geäußert.

Die geplanten Schritte könnten den Umstieg auf Elektroautos in den USA verlangsamen. Reuters, aber auch andere Medien, hatten vergangene Woche berichtet, dass auch der Steuernachlass von 7.500 Dollar beim Kauf von E-Fahrzeugen gestrichen werden soll.

"Es wird Tesla nur helfen"

Tesla-Chef Elon Musk selbst sieht das gelassen, er betrachtet den Abbau der Subventionen als Vorteil: "Nehmt die Subventionen weg", hatte Musk auf seiner Medienplattform X im Juli gepostet. "Es wird Tesla nur helfen." Aus Sicht des Multimilliardärs würde der Subventionswegfall die Tesla-Verkäufe zwar etwas beeinträchtigen. Für die US-Konkurrenz im Bereich der Elektrofahrzeuge, zu denen traditionelle Autohersteller wie General Motors gehören, wäre es hingegen "verheerend".

Aus Sicht von Nicholas Mersch, Portfoliomanager bei Purpose Investments, einer Investmentgesellschaft, die allerdings auch in Tesla investiert ist, könne der Musk-Konzern einen Umsatzeinbruch durch den Verlust von Subventionen verkraften. "Die Abschaffung der Subvention bedeutet, dass die Wettbewerber nicht aufholen können und nicht in der Lage sein werden, auf Kostenbasis zu konkurrieren", so Mersch.

Konkurrenz kann schwerer aufholen

Hintergrund ist, dass es der Wegfall der Subventionen für Elektrofahrzeuge, und damit sinkende Umsätze, für die Konkurrenz schwerer machen würde, mit ihren Fahrzeugen Rentabilität zu erzielen. Schließlich liegt Tesla bei den Einnahmen und der Fertigungstechnologie vor den Wettbewerbern. GM, Ford, Hyundai und andere sind immer noch dabei, die Produktion von Elektrofahrzeugen hochzufahren und sich zu bemühen, die Herstellungskosten zu senken. Absatzeinbußen würden das Unterfangen erschweren.

"Eine Trump-Präsidentschaft wäre insgesamt negativ für die EV-Branche", zitiert die Financial Times (FT) den Wedbush-Analysten Dan Ives. "Für Tesla sehen wir dies jedoch als großen Vorteil", meint auch Ives.

Was wird aus den Emissionsgutschriften?

Aber es gibt auch Faktoren, die gegen einen Tesla-Vorteil sprechen. Die von der Biden-Administration in diesem Jahr verabschiedeten Standards waren bereits weniger streng als ursprünglich geplant, nachdem die Autoindustrie auf eine Überarbeitung gedrängt hatte.

Lediglich Tesla hatte sich für strengere Emissionsvorschriften eingesetzt: Da das Unternehmen ausschließlich Elektrofahrzeuge verkauft, übererfüllt es die Anforderungen und generiert Gutschriften, die es an andere Autohersteller verkaufen kann. Durch die Lockerung der Standards verlieren diese Gutschriften an Wert. Insofern laufen die Bestrebungen den Interessen des Elektro-Pioniers Tesla auch zuwider.

Die Anleger scheinen sich derzeit keine Sorgen um mögliche Nachteile der Trump-Politik für das Geschäft des Elektroauto-Pioniers zu machen. Kostete eine Tesla-Aktie am Wahltag noch rund 230 Dollar, sind es jetzt bereits mehr als 320 Dollar.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. November 2024 um 23:42 Uhr.