Mitarbeiter von VW in Wolfsburg im Warnstreik

IG Metall droht mit weiteren Warnstreiks Vierte Tarifrunde bei VW endet ohne Ergebnis

Stand: 10.12.2024 00:12 Uhr

Im Streit über Einschnitte bei Volkswagen gibt es weiter keine Einigung. Auch die vierte Tarifrunde endete ohne Ergebnis. Begleitet wurde sie von Warnstreiks an neun der zehn VW-Standorte.

Auch die vierte Runde der Tarifverhandlungen beim Autobauer Volkswagen in Wolfsburg ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Von einer "tragfähigen Lösung" seien die Parteien noch "weit entfernt", erklärte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel. Gleichzeitig sprach er von "konstruktiven Gesprächen".

"Wir brauchen kurzfristig umsetzbare und nachhaltig wirksame Kostensenkungen, um unsere Zukunftsinvestitionen zu finanzieren. Da sind wir noch nicht angelangt", betonte er. 

Auch IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger sprach von einem "konstruktiven Gesprächsklima", betonte jedoch ebenfalls weit auseinander liegende Positionen. "Für die IG Metall ist entscheidend: Es muss eine Lösung ohne Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen gefunden werden", sagte er.

Zehntausende Beschäftigte im Warnstreik

Die siebenstündigen Tarifverhandlungen fandet begleitet von flächendeckenden Warnstreiks statt. An neun der zehn deutschen Standorte hatten nach Gewerkschaftsangaben insgesamt 68.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. VW sprach dagegen von 35.000 Streikenden.

Die IG Metall drohte für das kommende Jahr mit weiteren Arbeitsniederlegungen. Die Gewerkschaft habe sich auf das Unternehmen zubewegt, nun müsse der Vorstand Kompromissbereitschaft zeigen. Andernfalls "gibt es 2025 auf den Sparhammer als Antwort nur eines: den Streikhammer", sagte Verhandlungsführer Gröger.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo bekräftigte vor den Streikenden, dass es mit ihr keine Massenentlassungen und Werksschließungen geben werde. "Und auch keine harten Einschnitte in unseren Haustarif, die dessen Niveau dauerhaft absenken." Der Konzernvorstand müsse jetzt von seinen Maximalforderungen abrücken.

Fronten zwischen Konzern und Gewerkschaft verhärtet

Das Unternehmen fordert in dem Konflikt unter anderem eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit Werksschließungen, um Überkapazitäten in der Produktion abzubauen. Volkswagen-Chefunterhändler Arne Meiswinkel sagte, das Unternehmen benötige weiterhin eine kurzfristig umsetzbare und nachhaltig wirkende Kostenentlastung. "Nur so können wir in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wettbewerbsfähig bleiben", sagte Meiswinkel.

Die Arbeitnehmer wollen auf die Überkapazitäten mit einem Fonds antworten, der eine Arbeitszeitverkürzung an den besonders betroffenen Standorten finanzieren kann. Dazu bieten sie aber keinen Lohnverzicht an, sondern die Nutzung der jetzt anstehenden Tariferhöhung. Nach Angaben von VW reicht der Vorschlag der Arbeitnehmerseite nicht für eine nachhaltige Kostensenkung aus.

Neue Runde Anfang kommender Woche

Beide Seiten hatten im Vorfeld mehrfach erklärt, sich am liebsten vor Weihnachten einigen zu wollen. Am 16. und 17. Dezember soll weiter verhandelt werden.

Am Montag vergangener Woche waren laut IG Metall bereits fast 100.000 Mitarbeiter für zwei Stunden in den Warnstreik getreten. Betroffen waren dieselben neun Standorte, an denen auch nun wieder zum Ausstand aufgerufen wurde. Nur das um seine Zukunft bangende Werk in Osnabrück fällt nicht unter den Haustarifvertrag, um den derzeit gerungen wird.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 09. Dezember 2024 um 20:00 Uhr.