Korruptionsprozess in Pakistan Ex-Premier Khan zu Haftstrafe verurteilt
Im Korruptionsprozess gegen Pakistans Ex-Premier Khan ist das Urteil gefallen: Der populäre Oppositionspolitiker muss für drei Jahre in Haft. Nach seiner Verhaftung kam es in mehreren Städten zu Protesten.
Der ehemalige Premierminister Pakistans, Imran Khan, ist wegen Korruption zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. "Richter Humayun Dilawar gab bekannt, dass die Verwicklung in korrupte Tätigkeiten bewiesen wurde", berichtete der staatliche Fernsehsender Pakistan TV. Wie ein Vertreter von Khans Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) mitteilte, wurde der Ex-Regierungschef, der während der Verhandlung nicht im Gerichtssaal war, im Anschluss an den Richterspruch verhaftet.
Das Urteil wurde im Zusammenhang mit Vorwürfen gefällt, dass Khan während seiner Zeit als Premier in den Jahren 2018-2022 Staatsgeschenke für sich behalten habe, unter anderem Schmuck oder eine vergoldete AK-47. Insgesamt wurden mehr als 150 Fälle von Korruption gegen den ehemaligen Cricketstar vorgebracht, seit er im April 2022 per Misstrauensvotum aus dem Amt befördert worden war.
Demonstrationen in mehreren Städten
Im mehreren Städten Pakistans protestierten Anhänger gegen die Verurteilung und Verhaftung Khans, der selbst zu Demonstrationen aufgerufen hatte: "Dies ist ein Krieg für Gerechtigkeit, für eure Rechte, für eure Freiheit", erklärte er in einer Videobotschaft. "Ketten fallen nicht einfach ab, sie müssen durchbrochen werden. Ihr müsst weiter friedlich protestieren, bis ihr eure Rechte erhaltet." Khans Partei appellierte an seine Anhänger, bei den Kundgebungen friedlich zu bleiben.
Vor Khans Haus versammelten sich Unterstützer, um gegen das Urteil und die Haft zu protestieren.
Politische Karriere vorerst gestoppt
In der Atommacht Pakistan mit ihren mehr als 240 Millionen Einwohnern tobt seitdem ein Machtkampf zwischen den Familiendynastien, die an der Regierung sind, sowie dem geschassten Ex-Premier. Viele Beobachter bezeichnen das Vorgehen der Justiz gegen Khan als politisch motiviert an, auch Khan sieht das so. Er hoffte vor der Parlamentswahl im Herbst eigentlich auf ein politisches Comeback, mit dem Urteil ist er nun für die nächsten fünf Jahre von der Ausübung politischer Ämter ausgeschlossen.
Bereits im Mai hatte er kurzzeitig in Haft gesessen. Seine Anhänger hatten damals aus Protest Militäreinrichtungen gestürmt. Seitdem kritisiert der 70-Jährige in zahlreichen Interviews offen das mächtige Militär in dem südasiatischen Land.
Khans Anwälte kündigten an, umgehend Berufung einzulegen. Es habe keine Möglichkeit gegeben, Zeugen vorzubringen oder Beweise zusammenzutragen, hieß es als Begründung.