Klimakrise Halb Europa von Dürre bedroht
Laut einer EU-Studie leidet aktuell fast die Hälfte des Kontinents unter Dürre. Zu den Folgen zählen Ernteausfälle und Probleme bei der Energieproduktion. China kämpft mit ähnlichen Problemen.
Einem Expertenbericht zufolge ist fast die Hälfte Europas von Dürre bedroht. Das zeigt ein aktueller Bericht der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle, einer Institution der EU-Kommission. Darin wird für 47 Prozent des europäischen Kontinents vor Dürre gewarnt, auf 17 Prozent der Fläche sei der Zustand bereits alarmierend. Und die Lage habe sich seit Anfang August weiter verschlimmert.
Zu viel Hitze, zu wenig Regen
Grund sei der anhaltende Niederschlagsmangel in Verbindung mit einer Reihe von Hitzewellen seit Mai. Die Dürre habe starke negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Ernte. Am stärksten betroffen seien Mais, Sojabohnen und Sonnenblumen. Der geringe Pegelstand in Flüssen beeinträchtigt auch den Energiesektor, etwa die Wasserkrafterzeugung und die Kühlsysteme von Kraftwerken. Die jüngsten Regenfälle konnten an der Gesamtlage wenig ändern.
Fast überall zu trocken
Die Dürregefahr habe insbesondere in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Rumänien, Ungarn, Nordserbien, der Ukraine, Moldau, Irland und im Vereinigten Königreich zugenommen.
In Regionen, die bereits im Frühjahr 2022 von der Trockenheit betroffen gewesen seien, wie Norditalien, Südostfrankreich und einige Gebiete in Ungarn und Rumänien, hätten sich die Bedingungen am meisten verschlechtert. Vor allem in der westlichen Europa-Mittelmeer-Region werde es wahrscheinlich bis November wärmer und trockener als üblich sein.
Dürre auch in China
Auch in einigen Teilen Chinas ist es zu trocken. Laut Regierungsangaben erleben große Teile des Landes derzeit den heißesten und trockensten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, sind derzeit 14 Regionen und Provinzen von "mittelschwerer bis schwerer" Dürre betroffen.
Der geringe Pegelstand in Flüssen wie etwa dem Jangtse beeinträchtigt die Stromproduktion und somit die Wirtschaft. So wurden Unternehmen in der Provinz Sichuan aufgefordert, ihren Strom zu rationieren. Und in der südwestchinesischen Metropole Chongqing verkürzen Einkaufszentren ihre Öffnungszeiten, um so den Stromverbrauch von Klimaanlagen zu reduzieren.