Rhein-Hunsrück-Kreis Weltbekannte Energie-Kommune
Mehr erneuerbare Energien: Im Rhein-Hunsrück-Kreis arbeitet Klimaschutzmanager Uhle bereits seit über zwei Jahrzehnten daran. Er hat den Kreis berühmt gemacht - weit über Deutschland hinaus.
In Simmern im Rhein-Hunsrück-Kreis zählt jedes Blatt: Riesige Haufen aus Baum- und Strauchschnitt sammeln sich auf dem Gelände des Kirchberger Heizwerks. Sortiert, getrocknet und geschreddert türmen sich die Massen. Es riecht muffig. Doch in den vermeintlichen Abfällen steckt jede Menge Energie: 38 öffentliche Gebäude werden im Rhein-Hunsrück-Kreis inzwischen durch diese Biomasse beheizt: darunter Schulen, Schwimmbäder und Seniorenheime.
Seit 2018 zählt der Rhein-Hunsrück-Kreis bereits zu den Null-Emissions-Landkreisen: "Wir sind ja ganz klein gestartet mit der Energieeinsparung und mit der Nutzung erneuerbarer Energien. Und jeder Erfolg, den wir dann hatten, hat uns mutiger gemacht", erinnert sich Michael Uhle. Seit über zwei Jahrzehnten arbeitet der gelernte Architekt in Simmern als Klimaschutzmanager. Die Erfolge sind dabei deutlich messbar: Innerhalb von 28 Jahren hat der Kreis seine CO2-Emissionen in den Sektoren Wärme, Strom und Abfall von fast 700.000 auf null Tonnen gesenkt.
Internationale Gäste in Simmern
Die Klimabilanz im Hunsrück ist einzigartig. Das erregt viel Aufmerksamkeit. Alle wollen von dem nachhaltigen Erfolgsrezept im Kreis lernen. Deswegen hält Klimaschutzmanager Uhle Vorträge für internationale Gruppen.
Nach drei Jahren Pandemie-Pause kamen zuletzt Menschen aus 54 Ländern der Welt in das kleine Simmern. Professoren und Gelehrte von allen Kontinenten. Darunter ein ganz besonderer Gast: Jean Gervais Tchiffi Zaé, ein afrikanischer Stammeskönig des Krou-Volkes von der Elfenbeinküste in Westafrika.
Der gelernte Architekt Michael Uhle arbeitet seit über zwei Jahrzehnten in Simmern als Klimaschutzmanager
Königlicher Besuch
In einem dunklen Gewand mit goldenem Saum und mit einer Krone betritt die Majestät den Ratssaal in der Kreisverwaltung. "Mein lieber Mann, das hatten wir auch noch nicht! Prinzen hatten wir schon, aber so einen König?", freut sich Uhle leicht aufgeregt. Landrat Volker Boch begrüßt den Ehrengast, bevor Klimaschutzmanager Uhle mit seinem Vortrag über die Klimaschutzprojekte beginnt. "Warum sollen wir unser Geld Putin oder Saudi-Arabien geben?", fragt Uhle und versucht die hochrangigen Gäste und Entscheider zu ermutigen, in ihren jeweiligen Ländern die Abkehr von fossilen Energien voranzutreiben.
Jean Gervais Tchiffi Zaé, ein afrikanischer Stammeskönig des Krou-Volkes von der Elfenbeinküste in Westafrika beim Vortrag in Simmern.
Sein Vortrag kommt bei der Hörerschaft gut an. "Es ist ein umweltfreundlicher Ansatz, denn andere Technologien sind zerstörerisch und haben keine Zukunft, sind nicht nachhaltig. Aber erneuerbare Energie - das sagt schon der Name: Erneuerbar! Sie könne über Generationen hinweg erneuert werden", resümiert Askwar Hilonga, Uni-Professor und Betreiber eines Solar-Hotels aus Arusha in Tansania.
Ein Radlader an der Sammelstelle des Baum- und Strauchschnitts.
Zwischen müffelnden Haufen
Nach dem Vortrag besucht die Gruppe die Bioabfallvergärungsanlage der "Rhein-Hunsrück Entsorgung". Und auch die Sammelstelle des Baum- und Strauchschnitts steht auf dem Besichtigungsplan. Mitten zwischen den müffelnden Haufen erklärt Klimaschutzmanager Uhle seinem königlichen Besuch und den vielen anderen Gästen von allen Kontinenten die Vorteile einer heimischen Kreislaufwirtschaft.
Strauchschnitt in der Hand des Klimamanagers Uhle.
Schon seit zehn Jahren nutzen sie das gehäckselte Restholz zum Heizen. Das spare eine Million Liter Heizöl - jedes Jahr. Der König ist begeistert: "Was wir hier sehen, haben wir auch in Afrika. Ich kann dieses System nutzen, um Afrika zu helfen, wirtschaftlich unabhängig zu werden. Das macht mich sehr glücklich. Mein Plan ist es, eine neue Stadt in Afrika zu gründen: das neue Eldorado, um unserem Kontinent zu helfen. Wir werden die natürlichen Ressourcen nutzen, die Gott uns schenkt."
Auch Uhle ist sichtlich zufrieden, denn seine große Idee der Energiewende wächst - nicht nur im Hunsrück: "Man findet Seelenverwandte auf der ganzen Welt. Die können von der anderen Welthälfte entfernt kommen und die haben die gleichen Träume und Visionen wie wir. Sie arbeiten mit den gleichen Bildern und das ist es, was einen fasziniert."